Donnerstag, 14. August 2008

São Paulo - erstes Beschnuppern

Gestern Abend gegen 21.00Uhr stiegen wir zu lauten Sambaklaengen in unseren Mikro-Omnibus. Hildete war leider nicht dabei – sie reiste nach Bahia zu ihrer Familie – dafuer begleiteten uns zwei junge Burschen aus der CAJU. Ein lustiger brasilianischer Film „Meu tio matou um cara“ wiegte einige in den Schlaf, und auch den meisten anderen fielen irgendwann fuer ein paar Stunden die Augen zu.
Angekommen in der riesen Stadt – angeblich die dritt groesste der Welt – wurden wir in einem beeindruckend und erschreckend noblen Jesuitenhaus mit einem leckeren Fruehstueck begruesst.
Die Ruhephase vor dem Mittagessen war fuer einige etwas zu lange, andererseits brauchten wir aber auch etwas Erholung, bzw. konnten wir im „Spielzimmer“ unsere Ballkuenste unter Beweis stellen.
Nach Hendl mit Nudeln, Reis, Kartoffeln, salat und – natuerlich – Bohnen ging dann die stadtbesichtigung los.
Erster Punkt war das Museo da lingua Potuguesa. Wir waren ob unserer teilweise nicht so ganz ausgereiften Portugiesischkenntnisse etwas skeptisch, waren aber abgesehen von der viel zu kalten Klimaanlage wirklich begeistert.
Im ersten Stock gab es eine Sonderausstellung von Joaquin Maria Machado de Assis, einem der bedeutendsten brasilianischen Schriftsteller. Er lebte von 1838 bis 1908 und wuchs in aermlichen Verhaeltnissen in Rio auf. Er war portugiesischer und afrikanischer Herkunft und beschaeftigte sich sehr stark mit dem Problem der Sklaverei und verarbeitete seine kritischen Ansichten auc zu anderen sozilapolitischen Themen in zahlreichen literarischen Weken.
Sein beruehmtestes Werk ist Dom Casmurro. Ausserdem gruendete Manchado de Assis die „Academia Brasileira de Letras“ uns setzte damit einen wichtigen Punkt in der Erhaltung und Erfassung des brasilianischen Portugiesisch.

In einem Auditorium im dritten Stock sahen und hoerten wir zuerst einen 10minuetigen Spot ueber die Entstehung der Sprachen und deren Wichtigkeit fuer die Menschheit. Danach wurden wir in einem Seh- und Hoererlebnis mit Zitaten und Gedichten brasilianisher Literaten und dazupassenden Fotoinstallationen verwoehnt. Auch wenn wir nicht alle Woerter verstanden, so war der Klang doch wunderschoen.


Olhos verdes
Eu conheço uns lindos olhos,
Que fazem morrer de amor,
Têm a verde e linda cor
Que tem o mar em bonança.
Ai de mim, que nesses olhos
Hei posto minha esperança!

São brilhantes e formosos
Como dous astros sem véu
A sorrir em puro céu
Em noite serena e mansa.
Mas nesses astros brilhantes
Não vejo luz de esperança.

Já não creio em olhos verdes;
Olhos verdes são traidores,
São fanais enganadores,
Não inspiram confiança.
Sabem só matar de amores
Sem nunca dar esperança.

Antes nunca eu visse os olhos,
Que fazem morrer de amor,
E que têm a linda cor
Que tem o mar em bonança.
Ai de mim, que nesses olhos
Não tenho mais esperança.

(Bernardo Guimarães, 1825-1884)

Im zweiten Stock konnten wir uns dann noch ueber die Entstehung und die Besonderheiten des brasilianischen Portugiesisch auf sehr kreative Weise informieren.
Gleich anschliessend an das Museumsgebaeude liegt der Bahnhof von São Paulo, ein sehr praechtiges Bauwerk das zur Zeit der grossen Kaffeebarone gebaut wurde um das „schwarze Gold“ schnell nach Santos, dem wichtigsten Hafen Brasiliens, gebracht werden konnte.

Mit einem Besuch in eienr der Markthallen São Paulos nahmen wir den obligatorischen Lunch, eine „kleine“ Zwischenmahlzeit, diesmla in Form von mit Schinken, Stockfisch, getrocknetem Fleisch oder aehnlichem gefuellten Brott ein. Leider hatte die anderen Staende schon zu, sodass das warten auf den Bus etwas laenger wurde. Wenigstens hatten wir dann wieder erwarten im Jesuitenhaus wieder Hunger und vertilgten einen grossen Suppentopf und sehr viel Hendlkuchen. Auch die Muedigkeit war trotz vieler Besichtigungen und langer Reise noch nicht so gross und so wanderten einige in eine nahegelegene Bierbar und wir alle liessen den Abend wieder einmal bei dem einen oder anderen Glas Caipirinha ausklingen.

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