Heute ging's ans Eingemachte. "Kirche in Brasilien. Kirche in Österreich" stand auf unserem Vormittagsprogramm, wobei die österreichische Kirche aufgrund der interessanten Diskussionen über Brasilien auf der Strecke blieb. Ein andermal dann... Unsere hochkompetente und äußerst charismatische Fachfrau Janira (Studium Geschichte, Theologie, Koordinatorin der theologischen Laien hier im Bundesstaat) versuchte, uns sowohl über den "Boom" der Pfingstkirchen sowie über die aktuelle Situation der katholischen Kirche in Brasilien ins Bilde zu rücken... Um zumindest annähernd ein Gefühl für die Dimensionen in diesem Land zu bekommen, wurden uns zuerst ein paar "Hardfacts" übermittelt: im "größten katholischen Land der Welt" bekennen sich 75% der Menschen zum katholischen Glauben, Tendenz: abnehmend. Allerdings, und diese Zahl kann allgemein für den südamerikanischen Kontinent als Gradmesser gelten, geben 98% der BrasilianerInnen an, dass sie an einen Gott, welcher Natur auch immer, glauben. Dies allein lässt schon erahnen, dass "Glaube" ein weiter verbreitetes und vor allem unmittelbarer mit dem Leben verbundenes Phänomen als in unseren Breiten darstellt...
Wir alle haben in diesen fast drei Wochen hier in Brasilien schon öfter über den rapiden Aufstieg der Pfingstkirchen das eine oder andere gehört... aber Janira überraschte uns heute mit ihren Darstellungen aufs Neue... Die sogenannten "Igrejas Pentecostais" gingen aus der Evangelischen Kirche hervor (es gibt schon auch noch die traditionelle Version der ev. Kirche, jedoch eher schwach ausgeprägt) und stützen sich ganz stark auf die sogennante "Teologia da Prosperidade". Die Basis dafür bildet die bekannte biblische Figur des "Jahwe", des "Ich bin da - Gottes". Ein Gott, der mit den Menschen ist, der gibt. Nachdem Gott so gut zu den Menschen ist, wird erwartet, dass ihm diese auch einen gewissen Anteil "zurückgeben". Dieser Anteil ist wunderbar klar definiert - zumindest 10% des monatlichen Einkommens sollten es schon sein. Umso mehr, umso besser, denn dies ist natürlich auch ein Indikator dafür, wie eng man sich mit der Gemeinde, mit dem Glauben verbunden fühlt, wie stark man schon "vom Hl. Geist durchdrungen" ist. In den Gottesdiensten, auch "culto" genannt, geht es dabei oft wild her: der Prediger, meist ein Mann mit mangelnder theologischer Ausbildung, wettert ins Mikrofon, ob nicht jemand 100 Reais (ca. 40 Euro, ein Viertel des Mindestlohns in Brasilien!) für Gott übrig hätte, Dämonen werden ausgetrieben (und fast ausschließlich bei Frauen, denn das Schlechte dieser Welt liegt ja doch im bösen Weibe...die Austreiber sind natürlich Männer, was unterschwellig die machistischen Strukturen bestärkt und am Leben erhält), es wird in Stimmen geredet...
Eine der größten, erfolgreichen Pfingstkirchen in Brasilien ist heute die "Igreja Universal do Reino do Deus", welche über einen eigenen Fernsehsender verfügt, der zu allen möglichen und unmöglichen Tages- und Nachtzeiten "Lebenshilfe", Seifenopern, "Glaubens-Shows" (das ist kein Schmäh - es heißt wirklich "Show de Fe"!) und Ähnliches sendet... Eine der wirkungsvollen Werkzeuge dieser Pfingstkirchen, laut Janira, stellen u.a. die die Lebensrealitäten der einfachen Menschen wiederspiegelnde Sprache sowie die Nähe zu den Volksreligionen dar. Beides hat die katholische Kirche laut Janira bereits viel zu lange vernachlässigt...
Einen großen Teil der Diskussion verbrachten wir auch mit dem ur-lateinamerikanischen Thema "Befreiungstheologie" - gibt es sie noch? Warum hat sie an Bedeutung verloren? Was steckt hinter der Theorie, dass die von den USA ausgehenden Pfingstkirchen über Lateinamerika "ausgebreitet" werden, um im "Hinterhof" für Ruhe und Ordnung zu sorgen und vorallem um den politisch-animierenden Geist der Befreiungstheologie zu ersticken? Und: warum braucht man eigentlich einen Gott, der befreit, wenn die Menschen dies doch auch selbst tun können/sollen? ... Janira zeigte sich auch in diesem unfangreichen Gebiet äußerst sattelfest und vorallem bemerkten wir eine gewisse Leidenschaft für und Praxisverbundenheit mit diesem spannenden Thema. Sie spannte den Bogen von den 1960er Jahren, als alles begann, über die folgenden Dekaden bis heute.
Viele der großen Persönlichkeiten und Kämpfernaturen innerhalb der "Teologia de Libertacao" sind mittlerweile verstorben, die heutigen Bischöfe haben oft nicht mehr den "nötigen Biss", es fehlt ihnen an Verbundenheit mit der katholischen Laienbewegung, mit den Basisgemeinden und an jeglicher Nähe zu den sozialen Bewegungen. Bischöfe, welche sich für die arme Bevölkerung, wenn ich das einmal so ganz schrecklich pauschal ausdrücken darf, stark machten, wurden durch "Rom-treuere Individuen" ersetzt, Seminarien wurden geschlossen usw. Die brasilianische Bischofskonferenz befindet sich heute zwischen den Fronten - mancherorts geht es sehr Vatikan-treu zu, mancherorts ist die "Igreja nativa", die ursprüngliche Kirche der Schwarzen, Armen, Marginalisierten, Indigenen,... weiterhin sehr stark - interessanterweise ist in diesen Gemeinden, wo dieser integrative, politische, engagierte und autonome Geist weht, keine so hohe Abwanderung zu den Pfingstkirchen zu verzeichnen...
Animiert, beeindruckt und mit noch vielen offenen Fragen begaben wir uns verspätet zum Mittagessen... und das, wo wir doch auch schon die obligatorische Kaffeepause am Vormittag aufgrund der spannenden Diskussion ausfallen ließen...
Um 14.30 Uhr ging's weiter - mit einer wohltuenden Abwechslung: bei einem Tanzworkshop hatten wir Gelegenheit, uns zu afrikanischen Rythmen und Sambaklängen auszutoben und das volle Hirn zu entlüften.... ahhhhh..... herrlich! (wenn nur dieser Sambaschritt, der bei unseren lieben Brasileiros einfach so wunderbar leicht aussieht und wie angeboren wirkt, nicht so schwer wäre...)
Der Tag klang im Kino aus...Den Film "Era uma vez" (Es war einmal) könnte man als Romeo und Julia in einer Favela von Rio de Janeiro bezeichnen... höchst dramatisch... begleitet von dem etwas bitteren Geschmack, dass dies einen Teil der brasilianischen Realität ausmacht...
Montag, 25. August 2008
Samstag, 23. August 2008
Theater der Unterdrüchten
Heute waren unsere Kreativität und Spontanität gefragt. Anna Maria und Alán fuehrten uns in die Kunst des Theaters der Unterdrückten ein.
Das Theater der Unterdrückten wurde in den 60er Jahren von Augusto Boal in Brasilien entwickelt. Das Theater der Unterdrückten geht von zwei Grundsätzen aus: Der Zuschauer als passives Wesen und Objekt soll zum Aktivisten der Handlung werden. Das Theater soll sich nicht nur mit der Vergangenheit beschäftigen, sondern ebenso mit der Zukunft und deren Möglichkeiten.
So bricht das Theater der Unterdrückten mit allen herkömmlichen Theaterformen. Als Requisiten werden Müllobjekte auf Grund von Geldmangel aber auch um die Kreativität zu fördern und den Konsumismus einzudämmen, verwendet. Nach einer Aufwärmphase werden Szenen der Unterdrückung gespielt, von lästigen, gesprächsbefürftigen Mitreisenden, die einen nicht in Ruhe lassen bis zu wirklichen Gewaltszenen kann alles vorkommen. Bevorzugterweise soll die Szene aus der Lebenswelt der Zuschauer, die sich im Laufe der Vorführung in Schauspierler verwandeln kommen.
Die Zuschauenden können sich in die dargestellten Szenen einwechseln und die Schauspielenden, die Schwache, Diskriminierte oder Benachteiligte spielen, ersetzen. Hier geht es um die Antworten auf Fragen: Was würde ich in der dargestellten gespielten Situation tun? Wie können wir durch unsere Ideen und unser Handeln die Szenen verändern? Forumtheater, die ausgereifte Form des Theaters der Unterdrückten, ist also Training für zukünftiges Handeln in brisanten Konfliktsituationen.
Auch wir traten voll ins Geschehen ein. Wir begannen mit Aufwärmübungen die unsere Sinne schärfen sollten. An unserer Hand führten wir unsere PartnerInnen durch den Raum, wir gingen blind durch den raum und ¨konzentrierten uns auf das Geräusch das uns führte.
In der Darstellung verschiedener Maschinen (Liebe, Hass, Brasilien) konnten Bewegungen und Geräusche aufeinander abstimmen.
Von einer Begrüssungsgeste ausgehend veränderten wir das entstandene Bild mehrmals durch Ersetzen jeweils einer Person.
Nach der Mittagspause waren auch unsere sprachlichen Fähigkeiten gefragt. Wir bekamen in Zweiergruppen Rollen zugeteilt mit denen wir spontan eine Szene entstehen liessen. Manche Verwandtschaftsbeziehungen hielten sich auch über die Dauer des Workshops hinaus... ;-)
Den Abschluss bildete eine Kostprobe über den Ablauf eines Forumtheaters.
Folgende Situation der Unterdrückung wurde gespielt:
Eine Person wollte alleine auf einer bank sitzen und in Ruhe ein Buch lesen. Eine zweite, sehr redebedürftige Person wählte sich die erste Person als "Opfer" seiner Zuwendung aus.
Es war für uns alle sehr spannend, bereichernd und auch lustig uns auf diese kreative Art mit uns selbst und der brasilianischen Realität auseinanderzusetzen und wir wurden eingeladen sowohl die Methodik als auch die Thematik in Österreich zu verbreiten.
Mit unseren zwei jungen TheaterlehrerInnen machten wir noch eine Tour durchs goianische Nachtleben aus.
Alan versetzte uns böse, gut das wir für die Warterei genug Caipirinha hatten, und so machten wir uns mit Anna Maria auf den weg. In der ersten Bar war zwar die Musik live und gut brasilianisch, aber die Stimmung etwas lahm. Johannes und ich brachten mit einer figurenreichen Tanzdarbietung etwas Schwung in die Bude und ernteten grossen Applaus, trotzdem zogen wir weiter in eine Disco mit sehr vertrauten internationalen Klängen. Auch dort war unsere Gruppe mit Abstand die tanzwütigste.
Manche beschlossen die Nacht zu Hause noch mit einem letzten Glas Caipirinha und einem Volleyballmach zu früher Stunde.
Das Theater der Unterdrückten wurde in den 60er Jahren von Augusto Boal in Brasilien entwickelt. Das Theater der Unterdrückten geht von zwei Grundsätzen aus: Der Zuschauer als passives Wesen und Objekt soll zum Aktivisten der Handlung werden. Das Theater soll sich nicht nur mit der Vergangenheit beschäftigen, sondern ebenso mit der Zukunft und deren Möglichkeiten.
So bricht das Theater der Unterdrückten mit allen herkömmlichen Theaterformen. Als Requisiten werden Müllobjekte auf Grund von Geldmangel aber auch um die Kreativität zu fördern und den Konsumismus einzudämmen, verwendet. Nach einer Aufwärmphase werden Szenen der Unterdrückung gespielt, von lästigen, gesprächsbefürftigen Mitreisenden, die einen nicht in Ruhe lassen bis zu wirklichen Gewaltszenen kann alles vorkommen. Bevorzugterweise soll die Szene aus der Lebenswelt der Zuschauer, die sich im Laufe der Vorführung in Schauspierler verwandeln kommen.
Die Zuschauenden können sich in die dargestellten Szenen einwechseln und die Schauspielenden, die Schwache, Diskriminierte oder Benachteiligte spielen, ersetzen. Hier geht es um die Antworten auf Fragen: Was würde ich in der dargestellten gespielten Situation tun? Wie können wir durch unsere Ideen und unser Handeln die Szenen verändern? Forumtheater, die ausgereifte Form des Theaters der Unterdrückten, ist also Training für zukünftiges Handeln in brisanten Konfliktsituationen.
Auch wir traten voll ins Geschehen ein. Wir begannen mit Aufwärmübungen die unsere Sinne schärfen sollten. An unserer Hand führten wir unsere PartnerInnen durch den Raum, wir gingen blind durch den raum und ¨konzentrierten uns auf das Geräusch das uns führte.
In der Darstellung verschiedener Maschinen (Liebe, Hass, Brasilien) konnten Bewegungen und Geräusche aufeinander abstimmen.
Von einer Begrüssungsgeste ausgehend veränderten wir das entstandene Bild mehrmals durch Ersetzen jeweils einer Person.
Nach der Mittagspause waren auch unsere sprachlichen Fähigkeiten gefragt. Wir bekamen in Zweiergruppen Rollen zugeteilt mit denen wir spontan eine Szene entstehen liessen. Manche Verwandtschaftsbeziehungen hielten sich auch über die Dauer des Workshops hinaus... ;-)
Den Abschluss bildete eine Kostprobe über den Ablauf eines Forumtheaters.
Folgende Situation der Unterdrückung wurde gespielt:
Eine Person wollte alleine auf einer bank sitzen und in Ruhe ein Buch lesen. Eine zweite, sehr redebedürftige Person wählte sich die erste Person als "Opfer" seiner Zuwendung aus.
Es war für uns alle sehr spannend, bereichernd und auch lustig uns auf diese kreative Art mit uns selbst und der brasilianischen Realität auseinanderzusetzen und wir wurden eingeladen sowohl die Methodik als auch die Thematik in Österreich zu verbreiten.
Mit unseren zwei jungen TheaterlehrerInnen machten wir noch eine Tour durchs goianische Nachtleben aus.
Alan versetzte uns böse, gut das wir für die Warterei genug Caipirinha hatten, und so machten wir uns mit Anna Maria auf den weg. In der ersten Bar war zwar die Musik live und gut brasilianisch, aber die Stimmung etwas lahm. Johannes und ich brachten mit einer figurenreichen Tanzdarbietung etwas Schwung in die Bude und ernteten grossen Applaus, trotzdem zogen wir weiter in eine Disco mit sehr vertrauten internationalen Klängen. Auch dort war unsere Gruppe mit Abstand die tanzwütigste.
Manche beschlossen die Nacht zu Hause noch mit einem letzten Glas Caipirinha und einem Volleyballmach zu früher Stunde.
Donnerstag, 21. August 2008
Ein anthropologisches Museum...?
Der Vormittag beginnt etwas schleppend...Dass Lourival schon wieder durch die Gänge schreit: "Vamos gente, gemma gemma " hält mich nicht sonderlich davon ab, die dritte Tasse Kaffe noch gemütlich auszutrinken. Anscheinend hat uns die Reise schon etwas geschlaucht; angesichts der zahlreichen Eindrücke aber nicht verwunderlich. Mit jenen beschäftigen wir uns die Stunden bis zum Mittagessen. Immer wieder verwundert es mich wie verschieden wir doch alle sind- umso spannender ist es dadurch den anderen zu zuhören...
Am Nachmittag besuchen wir eine Anthropologie- Ausstellung der "besonderen Art". Die Exposition trägt den Namen: Lavras e Louvores und konserviert Artefakte zum Thema Arbeit und Religion verschiedenster Bevölkerungsgruppen...
Kommentare unserer liebe Gruppe dazu:
Am Nachmittag besuchen wir eine Anthropologie- Ausstellung der "besonderen Art". Die Exposition trägt den Namen: Lavras e Louvores und konserviert Artefakte zum Thema Arbeit und Religion verschiedenster Bevölkerungsgruppen...
Kommentare unserer liebe Gruppe dazu:
- Die schlechteste und konfuseste Ansamlung von Gegenständen, die ich je als Ausstellung gesehen hab. Von brasilianischen AnthropologInnen für brasilianische AnthropologInnen, oder wie?!? Widersprüchliche Erklärungen haben dann allerdings doch zu interessanten Diskussionen geführt!
- Gespräch mit Führerin interessant, vor Allem im zweiten Teil. Versuch Museum pädagogisch nachvollziehbar zu machen ist noch nicht so ganz gelungen.
- Ich bin auch dafür, dass wir alle schon fast verlorenen/ ausgestorbenen Indianerstämme wieder hochzüchten! (Gegen den Kulturverlust)
- Kreativ!
- Thema an sich interessant- dich meiner Meinung nach könnte man es ansprechender und zusammenhängender aufbereiten...
- Ich hab noch nie so viel Spass in einem Museum gehabt.
- Interessante Gespräche und Anregungen; Objekte nicht sehr aussagekräftig; Ausstellung- naja
...ich hoffe, dass ich euch jetzt genug Stoff zum Nachhaken geliefert hab... Apropos: Wir freuen uns natürlich auch über Kommentare...
Dienstag, 19. August 2008
Projektbesuche in Brasilia
Nachdem wir gestern alle bis zum Umfallen Pizza und Pasta gegessen haben faellt das Fruehstueck heute bei einigen mal eher klein aus. Und das bei dem, was uns die Jesuiten da schon wieder aufgetischt haben...
Heute stehen einige Projektbesuche auf dem Programm, und damit kommen wir wieder zum intellektuelleren Teil unseres Ausflugs. Am Vormittag sind wir mit zwei VertreterInnen des Rede da Educação Cidadã (Netzwerk fuer politische Bildung) unterwegs, die uns zu einer weiteren Recyclingkooperative (CORTRAP) an der Estrutural (Bundesstrasse, die Brasilia mit den Satellitenvorstaedten verbindet) und zu einem Nachbarschaftsprojekt in Ceilândia mitnehmen, mit denen sie zusammenarbeiten. Mittagessen werden wir in einem der wenigen belebten Teile des Stadtzentrums Brasilias, und am Nachmittag stehen noch ein Besuch beim CIMI (Conselho indigenista missionário) und ein ueberwaeltigender Ausblick ueber Brasilia vom zentral gelegenen Fernsehturm an bevor wir uns auf die vorerst letzte Reise mit João und unserem MicroOnibus begeben.
Die Recyclingkooperative ist um einiges groesser als jene, die wir bereits in Goiânia besucht haben und blickt auf eine sehr spannende Gechichte zurueck, die direkt mit den Fehlplanungen des Plano Piloto zusammenhaengen. Im Masterplan fuer Brasilia wurde naemlich schlichtweg nicht vorgesehen, dass die ueberwiegend aus dem Nordosten zugezogenen verarmten Bevolkerungsschichten, die die Stadt aus dem sprichwoertlichem Staub gestampft haben, auch einen Platz zum Wohnen brauchen. Aus diesem Grund bildeten sich relativ bald spontane und zumeist illegale Ansiedlungen ausserhalb der Stadt und auf den grossen freien Flaechen innerhalb des Plano Piloto. Viele MigrantInnen fanden im Sammeln und Verkaufen von sortiertem Muell eine erste Einkommensquelle. Bald entstand direkt hinter dem politisch sehr bedeutsamen Platz der drei Gewalten im Zentrum eine erste Favela von MuellsammlerInnen. Diese wurde allerdings als eine der ersten auch wieder aus dem Stadtbild verbannt und an die Peripherie, in die Naehe der damaligen Muelldeponie "verlagert". Nachdem man bemerkt hatte, dass dieser Platz fuer eine Muelldeponie aufgrund des Grundwassers und der Gasemissionen eines naheliegenden Gaswerks relativ ungeeignet war, verlagerte man die Deponie. Die MuellsammlerInnen blieben und schufen die CORTRAP (cooperativa de reciclagem, trabalho e produção), die heute ca. 120 Personen umfasst, die sich darin durchschnittlich Einkuenfte in der Hoehe eines Mindestlohns erwirtschaften. Finanziell unterstuetzt wird die Kooperative von der nationalen Entwicklungsbank BNDES, der Banco do Brasil, der Abgeordnetenkammer und anderen regierungsnahen und -fernen Organisationen.
Der naechste Besuch brachte uns nach Ceilândia, einem Vorort, der aus den Umsiedlungsaktionen diverser Favelas aus dem Stadtzentrum entstand. Die lokale Frauenorganisation, die wir dort besuchten, ist Ausdruck dessen, dass man sich in Ceilândia schon immer selbst um alles kuemmern muesste. Praktisch die gesamte Infrastruktur wurde anfangs von den BewohnerInnen selbst geschaffen. Erst vor kurzem erkannte auch der Bundesstaat seine politische Verantwortung und begann sich um die Asphaltierung der Strassen, Abwasser, Strom usw. zu kuemmern.
Ednalva, eine politische AktivistIn aus dem Viertel engagiert sich nun seit einigen Jahren in Zusammenarbeit mit der Rede Cidadã in Sachen Rechtshilfe, Konfliktmediation und politischer Bildung. Daraus enstanden unter anderem ein Nachbarschaftsverein von Frauen, der sich dem Kunsthandwerk widmet und verschiedenste Verbindungen zu anderen lokalen Organisationen, wie etwa der HipHop-Bewegung im Viertel und in anderen Vororten. Rapmusik, Graffiti und Breakdance wird von dieser auch zur politischen Bildung eingesetzt. Die engagierten Jugendlichen versuchen dabei die Sozialkritik in den Texten und anderen Ausdrucksformen des HipHop in Politik und produktive Vorschlaege zur Gesellschaftsveraenderung umzuwandeln.
Am Nachmittag nahmen sich dann noch einige VertreterInnen des CIMI (www.cimi.org.br) Zeit fuer uns, und zeigten uns die Kernelemente ihrer Arbeit, die auch von oesterreichischen NGOs unterstuetzt wird. Wir diskutierten mit Ihnen etwa ueber die Verankerung der Rechte indigener Bevoelkerungsgruppen in der brasilianischen Verfassung und eine aktuelle Kampagne zur Situation der Guaraní im Sueden des Landes. Mit Informationsmaterial und Eindruecken ueberhaeuft, nahmen wir dann zum Abschluss des Tages noch den Lift zur Aussichtsplattform des lokalen Fernsehturms und genossen den fruehabendlichen Ausblick ueber Brasilia.
Unsere Reise war damit fast am Ende. Schnell noch Hildete eingepackt, die einige Tage mit dem nationalen Jugendrat unterwegs war, und auf nach Hause - nach Goiânia. Am Weg kehrten wir noch kurz auf ein pamonha (aehnlich den mexikanischen tamales - im brasilianischen Fall also mais- bzw. maniokpolenta mit Kaese, Fleisch und anderen Zutaten) ein und bildeten uns visuell mit dem zweiten Teil der Narnia Legenden per DVD (was einige unter uns nicht besonders beeindruckte..). Um 21h waren wir dann nach spannenden und auch etwas anstrengenden Tagen unterwegs, endlich wieder in der CAJU und freuten uns auf unseren freien Tag morgen. Boa noite!
Heute stehen einige Projektbesuche auf dem Programm, und damit kommen wir wieder zum intellektuelleren Teil unseres Ausflugs. Am Vormittag sind wir mit zwei VertreterInnen des Rede da Educação Cidadã (Netzwerk fuer politische Bildung) unterwegs, die uns zu einer weiteren Recyclingkooperative (CORTRAP) an der Estrutural (Bundesstrasse, die Brasilia mit den Satellitenvorstaedten verbindet) und zu einem Nachbarschaftsprojekt in Ceilândia mitnehmen, mit denen sie zusammenarbeiten. Mittagessen werden wir in einem der wenigen belebten Teile des Stadtzentrums Brasilias, und am Nachmittag stehen noch ein Besuch beim CIMI (Conselho indigenista missionário) und ein ueberwaeltigender Ausblick ueber Brasilia vom zentral gelegenen Fernsehturm an bevor wir uns auf die vorerst letzte Reise mit João und unserem MicroOnibus begeben.
Die Recyclingkooperative ist um einiges groesser als jene, die wir bereits in Goiânia besucht haben und blickt auf eine sehr spannende Gechichte zurueck, die direkt mit den Fehlplanungen des Plano Piloto zusammenhaengen. Im Masterplan fuer Brasilia wurde naemlich schlichtweg nicht vorgesehen, dass die ueberwiegend aus dem Nordosten zugezogenen verarmten Bevolkerungsschichten, die die Stadt aus dem sprichwoertlichem Staub gestampft haben, auch einen Platz zum Wohnen brauchen. Aus diesem Grund bildeten sich relativ bald spontane und zumeist illegale Ansiedlungen ausserhalb der Stadt und auf den grossen freien Flaechen innerhalb des Plano Piloto. Viele MigrantInnen fanden im Sammeln und Verkaufen von sortiertem Muell eine erste Einkommensquelle. Bald entstand direkt hinter dem politisch sehr bedeutsamen Platz der drei Gewalten im Zentrum eine erste Favela von MuellsammlerInnen. Diese wurde allerdings als eine der ersten auch wieder aus dem Stadtbild verbannt und an die Peripherie, in die Naehe der damaligen Muelldeponie "verlagert". Nachdem man bemerkt hatte, dass dieser Platz fuer eine Muelldeponie aufgrund des Grundwassers und der Gasemissionen eines naheliegenden Gaswerks relativ ungeeignet war, verlagerte man die Deponie. Die MuellsammlerInnen blieben und schufen die CORTRAP (cooperativa de reciclagem, trabalho e produção), die heute ca. 120 Personen umfasst, die sich darin durchschnittlich Einkuenfte in der Hoehe eines Mindestlohns erwirtschaften. Finanziell unterstuetzt wird die Kooperative von der nationalen Entwicklungsbank BNDES, der Banco do Brasil, der Abgeordnetenkammer und anderen regierungsnahen und -fernen Organisationen.
Der naechste Besuch brachte uns nach Ceilândia, einem Vorort, der aus den Umsiedlungsaktionen diverser Favelas aus dem Stadtzentrum entstand. Die lokale Frauenorganisation, die wir dort besuchten, ist Ausdruck dessen, dass man sich in Ceilândia schon immer selbst um alles kuemmern muesste. Praktisch die gesamte Infrastruktur wurde anfangs von den BewohnerInnen selbst geschaffen. Erst vor kurzem erkannte auch der Bundesstaat seine politische Verantwortung und begann sich um die Asphaltierung der Strassen, Abwasser, Strom usw. zu kuemmern.
Ednalva, eine politische AktivistIn aus dem Viertel engagiert sich nun seit einigen Jahren in Zusammenarbeit mit der Rede Cidadã in Sachen Rechtshilfe, Konfliktmediation und politischer Bildung. Daraus enstanden unter anderem ein Nachbarschaftsverein von Frauen, der sich dem Kunsthandwerk widmet und verschiedenste Verbindungen zu anderen lokalen Organisationen, wie etwa der HipHop-Bewegung im Viertel und in anderen Vororten. Rapmusik, Graffiti und Breakdance wird von dieser auch zur politischen Bildung eingesetzt. Die engagierten Jugendlichen versuchen dabei die Sozialkritik in den Texten und anderen Ausdrucksformen des HipHop in Politik und produktive Vorschlaege zur Gesellschaftsveraenderung umzuwandeln.
Am Nachmittag nahmen sich dann noch einige VertreterInnen des CIMI (www.cimi.org.br) Zeit fuer uns, und zeigten uns die Kernelemente ihrer Arbeit, die auch von oesterreichischen NGOs unterstuetzt wird. Wir diskutierten mit Ihnen etwa ueber die Verankerung der Rechte indigener Bevoelkerungsgruppen in der brasilianischen Verfassung und eine aktuelle Kampagne zur Situation der Guaraní im Sueden des Landes. Mit Informationsmaterial und Eindruecken ueberhaeuft, nahmen wir dann zum Abschluss des Tages noch den Lift zur Aussichtsplattform des lokalen Fernsehturms und genossen den fruehabendlichen Ausblick ueber Brasilia.
Unsere Reise war damit fast am Ende. Schnell noch Hildete eingepackt, die einige Tage mit dem nationalen Jugendrat unterwegs war, und auf nach Hause - nach Goiânia. Am Weg kehrten wir noch kurz auf ein pamonha (aehnlich den mexikanischen tamales - im brasilianischen Fall also mais- bzw. maniokpolenta mit Kaese, Fleisch und anderen Zutaten) ein und bildeten uns visuell mit dem zweiten Teil der Narnia Legenden per DVD (was einige unter uns nicht besonders beeindruckte..). Um 21h waren wir dann nach spannenden und auch etwas anstrengenden Tagen unterwegs, endlich wieder in der CAJU und freuten uns auf unseren freien Tag morgen. Boa noite!
Montag, 18. August 2008
Brasilia Erster Tag
Nach einer langen Busfahrt von etwa 18 Stunden kamen wir zu Mittag in Brasilia an. Zuvor hatten wir noch an einer Raststation ziemlich teuer dafür nicht besonders gut gegessen. Die Meisten hatten eher schlecht als recht im Bus irgendwie zusammengekauert auf den halb umklappbaren Sitzen geschlafen und deshalb waren alle relativ erledigt. Trotzdem gings gleich einmal nachdem wir in dem Jesuitenhaus (das sich zufällig gleich mitten im Zentrum neben den Regierungsgebäuden befindet) auf Besichtigungstour. Brasilia ist, und das muss man ohne Frage zugeben, einzigartig. Der Stadtkern, bestehend aus dem Platz der drei Mächte (mit Palästen von Legislative, Jurikative und Executive), den Ministerien, dem Museum National und der Kathedrale ist so extrem weiläufig, dass es einfach nur künstlich und nicht für Menschen geschaffen scheint. Die Gebäude sind ausserdem, obwohl schon über 50 Jahre alt sehr futuristisch und einmalig.
Eigentlich wäre geplant gewesen, Präsident Lula bei einem Treffen mit den Jugendlichen Vertretern Brasiliens zu treffen, nur wurde es leider verschoben. Deshalb gings nur zum Sightseeing zuerst zur Kathedrale, die leider geschlossen war, dann zum Präsidentenpalast, wo man leider nicht hineindurfte und dann noch zu einem anderen Palast, die als Residenz diente. Anschliessend besichtigten wir noch die bekannte, gigantische Brücke, die den künstlich angelegten See von Brasilia überwindet.
Den Abschluss bildete ein Abendessen in einem All-You-Can-Eat Pizza Restaurant. Dies war eine neue Erfahrung, wieviel Pizza man überhaupt essen konnte. Denn dort kamen ununterbrochen immer Kellner mit neuen, guten, kreativen Kreationen von Pizzastücken und man konnte nur schwer nein sagen. Die Krönung an Pizzagenuss lieferten dann zum Schluss die Bananen-Zimt-Pizza und die Schokolade-Vanilleeis-Pizza. Danach war wirklich jeder so voll, dass niemand mehr an ein Fortgehen dachte.
Eigentlich wäre geplant gewesen, Präsident Lula bei einem Treffen mit den Jugendlichen Vertretern Brasiliens zu treffen, nur wurde es leider verschoben. Deshalb gings nur zum Sightseeing zuerst zur Kathedrale, die leider geschlossen war, dann zum Präsidentenpalast, wo man leider nicht hineindurfte und dann noch zu einem anderen Palast, die als Residenz diente. Anschliessend besichtigten wir noch die bekannte, gigantische Brücke, die den künstlich angelegten See von Brasilia überwindet.
Den Abschluss bildete ein Abendessen in einem All-You-Can-Eat Pizza Restaurant. Dies war eine neue Erfahrung, wieviel Pizza man überhaupt essen konnte. Denn dort kamen ununterbrochen immer Kellner mit neuen, guten, kreativen Kreationen von Pizzastücken und man konnte nur schwer nein sagen. Die Krönung an Pizzagenuss lieferten dann zum Schluss die Bananen-Zimt-Pizza und die Schokolade-Vanilleeis-Pizza. Danach war wirklich jeder so voll, dass niemand mehr an ein Fortgehen dachte.
Sonntag, 17. August 2008
Sonntag!
Ein langer, weisser Sandstrand eingerahmt in gruen ueberwucherte Berge, Sonnenschein und blauer Himmel - Postcard like. Gleich mal in den Garten unserer herrlichen, direkt am Strand gelegenen Jesuiten-Herberge und tief einatmen. Schoen ist es hier! 
Die Fruehstueckszeiten sind heute flexibel, schliesslich waren es die Schlafensgehzeiten auch... Und nach gemuetlichem 'Cafe de amanha' durchquert man mit wenigen Schritten unseren pittoresquen Garten und schreitet ueber einige wenige Stufen direkt auf den Strand - was fuer ein Luxus!
Dort haben wir dann auch in Ruhe unseren freien Tag verbracht. Einige spielten so lange in den Wellen bis sie beinahe zu Amphibien wurden, andere spazierten den Strand entlang und wieder andere liessen sich einfach in der Sonne bruzzeln. Volleyball und Fussball, sowie Uno-Karten fanden natuerlich bestens Verwendung an so einem Tag. Kulinarisch wurden wir von unserem 'multifunktional einsetzbaren' Busfahrer verwoehnt: er kochte Toepfe voller brasilianischer Spezialitaeten und erfreute unsere Gaumen! 
Abends verabschiedeten wir uns schweren Herzens von unserer paradiesischen Bleibe, aber vor allem auch von unseren lieben Begleitern: 3 Brasilianern, die aus dem jesuitenhaus in São Paulo mit uns gekommen waren. Aber unsere Reise geht eben weiter - heute Nacht nach Brasilia. Da koennen wir ja mal gespannt sein, was uns dort Schoenes erwartet...
Abends verabschiedeten wir uns schweren Herzens von unserer paradiesischen Bleibe, aber vor allem auch von unseren lieben Begleitern: 3 Brasilianern, die aus dem jesuitenhaus in São Paulo mit uns gekommen waren. Aber unsere Reise geht eben weiter - heute Nacht nach Brasilia. Da koennen wir ja mal gespannt sein, was uns dort Schoenes erwartet...
Samstag, 16. August 2008
São Paulo Tag 3 und der lange Weg zum Strand...
Der Samstag begann wieder eher gemütlich... bereits der 3. Tag "nur Tourismus"... nach den vorangegangenen inhaltlichen Tagen eh ganz angenehm. Am Vormittag spazierten wir im riesig großen Ibirapuera-Park herum, genossen Agua de Coco und die freie Zeit. Anscheinend hatten viele "Paulistanas" (BewohnerInnen von Sao Paulo) dieselbe Idee... Nachher gings noch zum "China Town". Zu Mittag aßen wir ein letzten Mal in unserer äußerst bescheidenen jesuitischen Behausung, und zwar nicht irgendein Essen, sondern die berühmte "Fejoada", eine Art Eintopf mit schwarzen Bohnen und geselchten?, gepöckelten?, ? - Fleisch, dazu Reis, Grünzeug und Couscous mit Orangen. Sehr lecker! Für unsere sensiblen österreichischen Mägen gab es sogar die "Light-Version" - normalerweise genießt man's mit Schweineöhrlis und -haxerl usw. :-)
Danach ging es ebenso urlaubsmäßig weiter - wir fuhren an den Strand. Nachdem anscheinend auch wieder viele Paulistanas dieselbe Idee hatten, nahm die Reise den ganzen Nachmittag in Anspruch, also 3-4h, d.h. als wir ankamen, ca. um 18h wars schon wieder finster. Was uns allerdings nicht daran hinderte, gleich nochmal im Meer zu planschen. Schwer beeindruckt waren wir wieder von der "Anlage" - ein riesen Haus, nahezu ein Seminarhaus, Kapazität für mind. 50 Pers., direkt am Strand! Den weiteren Abend genossen wir mit Tanz und Caipirinha (der nahezu verführerische Preis einer Flasche Cachaca von umgerechnet ca. 2 Euro lässt einem fast keine andere Möglichkeit offen...) und wiedereinmal mit dem Versuch, endlich den berühmten brasilianischen Tanz Forró zu erlernen...
Danach ging es ebenso urlaubsmäßig weiter - wir fuhren an den Strand. Nachdem anscheinend auch wieder viele Paulistanas dieselbe Idee hatten, nahm die Reise den ganzen Nachmittag in Anspruch, also 3-4h, d.h. als wir ankamen, ca. um 18h wars schon wieder finster. Was uns allerdings nicht daran hinderte, gleich nochmal im Meer zu planschen. Schwer beeindruckt waren wir wieder von der "Anlage" - ein riesen Haus, nahezu ein Seminarhaus, Kapazität für mind. 50 Pers., direkt am Strand! Den weiteren Abend genossen wir mit Tanz und Caipirinha (der nahezu verführerische Preis einer Flasche Cachaca von umgerechnet ca. 2 Euro lässt einem fast keine andere Möglichkeit offen...) und wiedereinmal mit dem Versuch, endlich den berühmten brasilianischen Tanz Forró zu erlernen...
Freitag, 15. August 2008
Der zweite Tag in Sao Paulo, 15.8.08
Am 2. Tag in Sâo Paulo ging es mit dem Bus in die Innenstadt. Unser erster sightseeing point war die Kathedrale der Stadt. Nach einer kurzen Besichtigungstour, mussten einige erstaunt feststellen, dass die neugotische Kathedrale erst in der 1. Hälfte des 20. Jh. errichtet wurde. Am Platz vor der Kirche befand sich ein kleines Denkmal, das den Mittelpunkt der Stadt anzeigt. Voller Begeisterung klickten zahlreiche unserer Photoapparate, bis eine senhora uns darauf aufmerksam machte, dass wir unsere Kameras hier nicht so offen präsentieren sollten.
Wenig später setzten wir unseren Spaziergang durch die Innenstadt in Richtung banespa-Hochhaus fort. Dabei kamen wir auch am Patio do Colegio vor, einem Schulhof aus dem 16.Jh. vorbei, wo eine kleine Kapelle dem seligen José de Anchieta gewidmet ist. Beim Hochhaus angekommen fuhren wir mit dem Lift aufs Dach, wo wir den Ausblick ueber die Grossstadt mit nie enden wollenden Wolkenkratzern geniessen durften.
Auf unserem weiteren Weg ueberquerten wir die Teebruecke und führte uns unser Reiseleiter in ein riesiges Geschäft mit vielen kleinen Elektroständen ohne, dass wir genau wussten, was wir hier machten. Während wir einige Zeit vor dem Geschäft auf unsere brasilianischen Freunde warteten, wurden unsere feschen österreichischen Mädchen schon von Brasilianern bewundert und beflirtet. Daraufhin machten wir uns auf eine laengere Suche nach einem guenstigen Restaurant para almoçar. Nach einem riesigen Menü um 7,20 $ und einer Tasse Kaffee bekamen wir ein wenig Zeit, um uns durch die Strasse vom 25. März, eine Einkaufsstrasse mit Massen von Billiggeschäften, Strassenverkäufern und tausenden Kunden, durchzuzwingen.
Daraufhin trennten sich die Wege unserer Gruppe: Astrid und Markus machten einige Erledigungen in der Stadt, um nachher Freunde zu treffen. Magda, Babsi, Fabian und Leni machten sich auf den Weg in die Markthalle. Rita, Maria und ich besuchten die Pinakothek. Später trafen sich Rita, Maria, Magda, Babsi, Fabian, Leni, Lourival und ich in der Avenida Paulista, der reichen Prachtstrasse mit Firmen- und Bürohochhäusern, die im Kontrast zur teilweise etwas baufälligen und teilweise verarmten Innenstadt steht.
Während Lourival Rita, Maria und mich in eine riesige, sehr westlich orientierte Buchhandlung mit Massen von interessanten CD`s und Büchern führte, feundeten sich die anderen mit Brasilianern und Brasilianerinnen an, um gemeinsam auf einem Platz Gitarre zu spielen und Lieder zu singen. Die Leseratten gingen nachher noch auf ein Bier und entdeckten dort ihre Vorlieben für Freecards.
Am späten Abend trafen sich alle wieder im Hause der Jesuiten und es wurde unter anderem die zukunftsträchtige Band ¨Los Austriacos¨gegründet.
Obwohl Sâo Paulo eine Millionenstadt ist, ist es nicht einfach etwas Geeignetes zum Tanzen zu finden. Wir wanderten durch eines der bekanntesten Viertel des Nachtlebens, doch leider waren alle Schuppen entweder zu nobel, zu teuer oder beides. Und so landeten wir 2 Stunden später auf eine Gutenachtbier in der allerersten Bar.
Beijinhoes, Johannes
Wenig später setzten wir unseren Spaziergang durch die Innenstadt in Richtung banespa-Hochhaus fort. Dabei kamen wir auch am Patio do Colegio vor, einem Schulhof aus dem 16.Jh. vorbei, wo eine kleine Kapelle dem seligen José de Anchieta gewidmet ist. Beim Hochhaus angekommen fuhren wir mit dem Lift aufs Dach, wo wir den Ausblick ueber die Grossstadt mit nie enden wollenden Wolkenkratzern geniessen durften.
Auf unserem weiteren Weg ueberquerten wir die Teebruecke und führte uns unser Reiseleiter in ein riesiges Geschäft mit vielen kleinen Elektroständen ohne, dass wir genau wussten, was wir hier machten. Während wir einige Zeit vor dem Geschäft auf unsere brasilianischen Freunde warteten, wurden unsere feschen österreichischen Mädchen schon von Brasilianern bewundert und beflirtet. Daraufhin machten wir uns auf eine laengere Suche nach einem guenstigen Restaurant para almoçar. Nach einem riesigen Menü um 7,20 $ und einer Tasse Kaffee bekamen wir ein wenig Zeit, um uns durch die Strasse vom 25. März, eine Einkaufsstrasse mit Massen von Billiggeschäften, Strassenverkäufern und tausenden Kunden, durchzuzwingen.
Daraufhin trennten sich die Wege unserer Gruppe: Astrid und Markus machten einige Erledigungen in der Stadt, um nachher Freunde zu treffen. Magda, Babsi, Fabian und Leni machten sich auf den Weg in die Markthalle. Rita, Maria und ich besuchten die Pinakothek. Später trafen sich Rita, Maria, Magda, Babsi, Fabian, Leni, Lourival und ich in der Avenida Paulista, der reichen Prachtstrasse mit Firmen- und Bürohochhäusern, die im Kontrast zur teilweise etwas baufälligen und teilweise verarmten Innenstadt steht.
Während Lourival Rita, Maria und mich in eine riesige, sehr westlich orientierte Buchhandlung mit Massen von interessanten CD`s und Büchern führte, feundeten sich die anderen mit Brasilianern und Brasilianerinnen an, um gemeinsam auf einem Platz Gitarre zu spielen und Lieder zu singen. Die Leseratten gingen nachher noch auf ein Bier und entdeckten dort ihre Vorlieben für Freecards.
Am späten Abend trafen sich alle wieder im Hause der Jesuiten und es wurde unter anderem die zukunftsträchtige Band ¨Los Austriacos¨gegründet.
Obwohl Sâo Paulo eine Millionenstadt ist, ist es nicht einfach etwas Geeignetes zum Tanzen zu finden. Wir wanderten durch eines der bekanntesten Viertel des Nachtlebens, doch leider waren alle Schuppen entweder zu nobel, zu teuer oder beides. Und so landeten wir 2 Stunden später auf eine Gutenachtbier in der allerersten Bar.
Beijinhoes, Johannes
Donnerstag, 14. August 2008
São Paulo - erstes Beschnuppern
Gestern Abend gegen 21.00Uhr stiegen wir zu lauten Sambaklaengen in unseren Mikro-Omnibus. Hildete war leider nicht dabei – sie reiste nach Bahia zu ihrer Familie – dafuer begleiteten uns zwei junge Burschen aus der CAJU. Ein lustiger brasilianischer Film „Meu tio matou um cara“ wiegte einige in den Schlaf, und auch den meisten anderen fielen irgendwann fuer ein paar Stunden die Augen zu.
Angekommen in der riesen Stadt – angeblich die dritt groesste der Welt – wurden wir in einem beeindruckend und erschreckend noblen Jesuitenhaus mit einem leckeren Fruehstueck begruesst.
Die Ruhephase vor dem Mittagessen war fuer einige etwas zu lange, andererseits brauchten wir aber auch etwas Erholung, bzw. konnten wir im „Spielzimmer“ unsere Ballkuenste unter Beweis stellen.
Nach Hendl mit Nudeln, Reis, Kartoffeln, salat und – natuerlich – Bohnen ging dann die stadtbesichtigung los.
Erster Punkt war das Museo da lingua Potuguesa. Wir waren ob unserer teilweise nicht so ganz ausgereiften Portugiesischkenntnisse etwas skeptisch, waren aber abgesehen von der viel zu kalten Klimaanlage wirklich begeistert.
Im ersten Stock gab es eine Sonderausstellung von Joaquin Maria Machado de Assis, einem der bedeutendsten brasilianischen Schriftsteller. Er lebte von 1838 bis 1908 und wuchs in aermlichen Verhaeltnissen in Rio auf. Er war portugiesischer und afrikanischer Herkunft und beschaeftigte sich sehr stark mit dem Problem der Sklaverei und verarbeitete seine kritischen Ansichten auc zu anderen sozilapolitischen Themen in zahlreichen literarischen Weken.
Sein beruehmtestes Werk ist Dom Casmurro. Ausserdem gruendete Manchado de Assis die „Academia Brasileira de Letras“ uns setzte damit einen wichtigen Punkt in der Erhaltung und Erfassung des brasilianischen Portugiesisch.
In einem Auditorium im dritten Stock sahen und hoerten wir zuerst einen 10minuetigen Spot ueber die Entstehung der Sprachen und deren Wichtigkeit fuer die Menschheit. Danach wurden wir in einem Seh- und Hoererlebnis mit Zitaten und Gedichten brasilianisher Literaten und dazupassenden Fotoinstallationen verwoehnt. Auch wenn wir nicht alle Woerter verstanden, so war der Klang doch wunderschoen.
Olhos verdes
São brilhantes e formosos
Já não creio em olhos verdes;
Antes nunca eu visse os olhos,
Im zweiten Stock konnten wir uns dann noch ueber die Entstehung und die Besonderheiten des brasilianischen Portugiesisch auf sehr kreative Weise informieren.
Gleich anschliessend an das Museumsgebaeude liegt der Bahnhof von São Paulo, ein sehr praechtiges Bauwerk das zur Zeit der grossen Kaffeebarone gebaut wurde um das „schwarze Gold“ schnell nach Santos, dem wichtigsten Hafen Brasiliens, gebracht werden konnte.
Mit einem Besuch in eienr der Markthallen São Paulos nahmen wir den obligatorischen Lunch, eine „kleine“ Zwischenmahlzeit, diesmla in Form von mit Schinken, Stockfisch, getrocknetem Fleisch oder aehnlichem gefuellten Brott ein. Leider hatte die anderen Staende schon zu, sodass das warten auf den Bus etwas laenger wurde. Wenigstens hatten wir dann wieder erwarten im Jesuitenhaus wieder Hunger und vertilgten einen grossen Suppentopf und sehr viel Hendlkuchen. Auch die Muedigkeit war trotz vieler Besichtigungen und langer Reise noch nicht so gross und so wanderten einige in eine nahegelegene Bierbar und wir alle liessen den Abend wieder einmal bei dem einen oder anderen Glas Caipirinha ausklingen.
Angekommen in der riesen Stadt – angeblich die dritt groesste der Welt – wurden wir in einem beeindruckend und erschreckend noblen Jesuitenhaus mit einem leckeren Fruehstueck begruesst.
Die Ruhephase vor dem Mittagessen war fuer einige etwas zu lange, andererseits brauchten wir aber auch etwas Erholung, bzw. konnten wir im „Spielzimmer“ unsere Ballkuenste unter Beweis stellen.
Nach Hendl mit Nudeln, Reis, Kartoffeln, salat und – natuerlich – Bohnen ging dann die stadtbesichtigung los.
Erster Punkt war das Museo da lingua Potuguesa. Wir waren ob unserer teilweise nicht so ganz ausgereiften Portugiesischkenntnisse etwas skeptisch, waren aber abgesehen von der viel zu kalten Klimaanlage wirklich begeistert.
Im ersten Stock gab es eine Sonderausstellung von Joaquin Maria Machado de Assis, einem der bedeutendsten brasilianischen Schriftsteller. Er lebte von 1838 bis 1908 und wuchs in aermlichen Verhaeltnissen in Rio auf. Er war portugiesischer und afrikanischer Herkunft und beschaeftigte sich sehr stark mit dem Problem der Sklaverei und verarbeitete seine kritischen Ansichten auc zu anderen sozilapolitischen Themen in zahlreichen literarischen Weken.
Sein beruehmtestes Werk ist Dom Casmurro. Ausserdem gruendete Manchado de Assis die „Academia Brasileira de Letras“ uns setzte damit einen wichtigen Punkt in der Erhaltung und Erfassung des brasilianischen Portugiesisch.
In einem Auditorium im dritten Stock sahen und hoerten wir zuerst einen 10minuetigen Spot ueber die Entstehung der Sprachen und deren Wichtigkeit fuer die Menschheit. Danach wurden wir in einem Seh- und Hoererlebnis mit Zitaten und Gedichten brasilianisher Literaten und dazupassenden Fotoinstallationen verwoehnt. Auch wenn wir nicht alle Woerter verstanden, so war der Klang doch wunderschoen.
Olhos verdes
Eu conheço uns lindos olhos,
Que fazem morrer de amor,
Têm a verde e linda cor
Que tem o mar em bonança.
Ai de mim, que nesses olhos
Hei posto minha esperança!
São brilhantes e formosos
Como dous astros sem véu
A sorrir em puro céu
Em noite serena e mansa.
Mas nesses astros brilhantes
Não vejo luz de esperança.
Já não creio em olhos verdes;
Olhos verdes são traidores,
São fanais enganadores,
Não inspiram confiança.
Sabem só matar de amores
Sem nunca dar esperança.
Antes nunca eu visse os olhos,
Que fazem morrer de amor,
E que têm a linda cor
Que tem o mar em bonança.
Ai de mim, que nesses olhos
Não tenho mais esperança.
(Bernardo Guimarães, 1825-1884)
(Bernardo Guimarães, 1825-1884)
Im zweiten Stock konnten wir uns dann noch ueber die Entstehung und die Besonderheiten des brasilianischen Portugiesisch auf sehr kreative Weise informieren.
Gleich anschliessend an das Museumsgebaeude liegt der Bahnhof von São Paulo, ein sehr praechtiges Bauwerk das zur Zeit der grossen Kaffeebarone gebaut wurde um das „schwarze Gold“ schnell nach Santos, dem wichtigsten Hafen Brasiliens, gebracht werden konnte.
Mit einem Besuch in eienr der Markthallen São Paulos nahmen wir den obligatorischen Lunch, eine „kleine“ Zwischenmahlzeit, diesmla in Form von mit Schinken, Stockfisch, getrocknetem Fleisch oder aehnlichem gefuellten Brott ein. Leider hatte die anderen Staende schon zu, sodass das warten auf den Bus etwas laenger wurde. Wenigstens hatten wir dann wieder erwarten im Jesuitenhaus wieder Hunger und vertilgten einen grossen Suppentopf und sehr viel Hendlkuchen. Auch die Muedigkeit war trotz vieler Besichtigungen und langer Reise noch nicht so gross und so wanderten einige in eine nahegelegene Bierbar und wir alle liessen den Abend wieder einmal bei dem einen oder anderen Glas Caipirinha ausklingen.
Dienstag, 12. August 2008
Solidarische Oekonomie
Der heutige Tag ist ganz der solidarischen Oekonomie gewidmet. Auf dem Programm steht ein Besuch bei einer Recyclingkooperative am Rande Goiânias und eine Diskussionsrunde in der CAJU am Nachmittag.
Damit steht heute eine Wirtschaftsform im Zentrum, die momentan in Brasilien besonders zu florieren scheint. Bereits in der ersten Amtsperiode des regierenden Praesidenten Lula da Silva wurde das Staatssekretariat fuer solidarischer Oekonomie eingerichtet, das formell im Arbeitsministerium angesiedelt ist. Dieses widmet sich seither dem Genossenschaftswesen und verschiedensten sozialen Kooperationsformen, bei denen der wachsenden Ungleichheit und Marginalisierung innerhalb Brasiliens konkrete Ansatze einer anderen Wirtschaft und damit auch einer anderen Welt im Sinne der Weltsozialforumsbewegung entgegengesetzt werden.
Es handelt sich dabei keineswegs um um ein neues Phaenomen. Erste Ansaetze solidarischen Wirtschaftens finden sich bereits Ende des 19.Jahrhunderts. Waehrend der 1960er und 70er Jahre bluehten dann wiederum aehnliche Wirtschaftsformen, die anstatt auf Wettbewerb und ungeiche Verteilung der Fruechte der Arbeit auf faire und gleichberechtigte Zusammenarbeit bauten. Die Prinzipien solidarischen Wirtschaftens lassen sich knapp auf folgende Elemente reduzieren: Kooperation statt Wettbewerb; Aufhebung der Trennung zwischen Kapital und Arbeit (alle ArbeiterInnen sind gleichzeitig auch EigentuemerInnen) ; Demokratische Entscheidungsstrukturen anstatt starrer Hierarchien; und nicht zuletzt eine solidarische Einbettung der verschiedenen Initiativen in die soziale und oekonomische Umgebung (zB. Einbindung anderer Kooperativen, Nachbarschaftsvereine und Familien). Unter dem Sammelbegriff solidarische Oekonomie werden heute Kooperativen verschiedenster Groesse, unterschiedliche Stadtteilnetzwerke, die zumeist auf die Schaffung von Einkommensmoeglichkeiten und Ermoeglichung politischer Bildung ausgerichtet sind, oder etwa Produktionsnetzwerke, die unterschiedliche Produktionsstufen einer bestimmten Ware zu verbinden versuchen, verstanden. Auch in Oesterreich gibt es hierzu zahlreiche Beispiele, und eine wachsende Bewegung. Im Moment etwa wird zur Beteiligung an einem Kongress im Febuar 2009 aufgerufen, der die Vielfalt und Groesse der Bewegung darstellen moechte. Naehere Informationen dazu gibt es auf http://www.solidarische-oekonomie.at/.
Jetzt aber genug der Hintergruende und auf in die brasilianische Praxis...
Nach dem Fruehstueck machten wir uns also auf zur COOPREC (Cooperativa de Reciclagem de Lixo) im Stadtteil Jardim Conquista, die mittlerweile aus einem Zentrum fuer industrielle Verarbeitung und einem Zentrum fuer Kunsthandwerk (das Bild unten zeigt eines der Produkte der Kunstsparte de Kooperative) besteht. Es handelt sich dabei um eine Art Vorzeigeprojekt der solidarischen Oekonomie, das 1998 gegruendet wurde und fuer ca. 35 direkt und ca. 200 indirekt beteiligte Menschen eine wichtige Einkommensquelle darstellt. Wir waren an dem Tag nicht die einzigen BesucherInnen. Auch ein Kamerateam eines lokalen PSOL-Politikers war zu Besuch, das Material fuer dessen Umweltkampagne sammelte. Wir wurden von Luzia (Mitglied im Fuehrungsgemium der Kooperative und des regionalen Forums fuer solidarische Oekonomie) und Deusdete (ebenfalls im Koordinations- und Fuehrungsgremium des regionalen Forums fuer solidarische Oekonomie) empfangen und
Im industriellen Teil der Kooperative werden hauptsaechlich Altpapier und Plastik verarbeitet und daraus einerseits bitumierte Dach-Wellpappe und andererseits Plastikschlaeuche hergestellt. Gegruendet wurde sie auf Initiative der Universidade Cátolica, die ihr in einem Art Pachtsystem Maschinen sowie Grund und Gebaeude zur Verfuegung stellte. Die Kooperative widmet sich neben der Muellsammlung und -verarbeitung aber auch der Aufklaerungsarbeit und Bewusstseinsbildung in Recycling- und Umweltfragen in Goiânia. Die GenossInnen sind in der Kooperative sozialversichert und im Viertel sehr gut integriert. Die wirtschaftlichen Probleme kommen zum Grossteil von der schlechten Zahlungsmoral der Stadtverwaltung, fuer die die Kooperative in einigen Stadtteilen die Muellabfuhr uebernimmt, und von der Wettbewerbsnachteile der Wellpappe auf den nationalen Markt. Auch das politische Bewusstsein der GenossInnen ist teilweise eher schwach ausgepraegt, was zu einer relativ grossen Fluktuationsrate fuehrt. Am aussichtsreichsten erscheint momentan sicherlich der Kunsthandwerkszweig, der uns auch am meisten beeindruckt hat. Hier gibt es eine Kooperation mit der Designklasse der Universidade Católica, die schon nationales Ansehen und Preise gewonnen hat (Artikel auf Portugiesich: http://www.sebraego.com.br/site/site.do?idArtigo=2817).
Nach diesem spannenden Besuch ging es dann erstmal zum heissgeliebten "por kilo"-restaurante ums Eck von der CAJU bevor wir am Nachmittag unsere Eindruecke und aktuelle Entwicklungen der solidarischen Oekonomie diskutierten. Besonders die letzten Ereignisse im brasilianischen Forum fuer solidarische Oekonomie (http://www.fbes.org.br/) scheinen hier spannend zu sein. So versucht dieses momentan sich von der institutionalisierten Politik unabhaengig zu machen, wovon die finanzielle Absicherung der Bewegung stark betroffen ist. Eine weitere Herausforderung ist Vermarktung solidaroekonomischer Produkte, die zunehmend in ein Netz des fairen und ethischen Handels einzugliedern versucht werden.
Nach so viel Diskussionen waren wir dann am Abend alle relativ geschafft und lieszen den Tag wieder mal gemuetlich im Garten des Hauses ausklingen. Viva Brasil! Outra economia acontece!
Damit steht heute eine Wirtschaftsform im Zentrum, die momentan in Brasilien besonders zu florieren scheint. Bereits in der ersten Amtsperiode des regierenden Praesidenten Lula da Silva wurde das Staatssekretariat fuer solidarischer Oekonomie eingerichtet, das formell im Arbeitsministerium angesiedelt ist. Dieses widmet sich seither dem Genossenschaftswesen und verschiedensten sozialen Kooperationsformen, bei denen der wachsenden Ungleichheit und Marginalisierung innerhalb Brasiliens konkrete Ansatze einer anderen Wirtschaft und damit auch einer anderen Welt im Sinne der Weltsozialforumsbewegung entgegengesetzt werden.
Es handelt sich dabei keineswegs um um ein neues Phaenomen. Erste Ansaetze solidarischen Wirtschaftens finden sich bereits Ende des 19.Jahrhunderts. Waehrend der 1960er und 70er Jahre bluehten dann wiederum aehnliche Wirtschaftsformen, die anstatt auf Wettbewerb und ungeiche Verteilung der Fruechte der Arbeit auf faire und gleichberechtigte Zusammenarbeit bauten. Die Prinzipien solidarischen Wirtschaftens lassen sich knapp auf folgende Elemente reduzieren: Kooperation statt Wettbewerb; Aufhebung der Trennung zwischen Kapital und Arbeit (alle ArbeiterInnen sind gleichzeitig auch EigentuemerInnen) ; Demokratische Entscheidungsstrukturen anstatt starrer Hierarchien; und nicht zuletzt eine solidarische Einbettung der verschiedenen Initiativen in die soziale und oekonomische Umgebung (zB. Einbindung anderer Kooperativen, Nachbarschaftsvereine und Familien). Unter dem Sammelbegriff solidarische Oekonomie werden heute Kooperativen verschiedenster Groesse, unterschiedliche Stadtteilnetzwerke, die zumeist auf die Schaffung von Einkommensmoeglichkeiten und Ermoeglichung politischer Bildung ausgerichtet sind, oder etwa Produktionsnetzwerke, die unterschiedliche Produktionsstufen einer bestimmten Ware zu verbinden versuchen, verstanden. Auch in Oesterreich gibt es hierzu zahlreiche Beispiele, und eine wachsende Bewegung. Im Moment etwa wird zur Beteiligung an einem Kongress im Febuar 2009 aufgerufen, der die Vielfalt und Groesse der Bewegung darstellen moechte. Naehere Informationen dazu gibt es auf http://www.solidarische-oekonomie.at/.
Jetzt aber genug der Hintergruende und auf in die brasilianische Praxis...
Nach dem Fruehstueck machten wir uns also auf zur COOPREC (Cooperativa de Reciclagem de Lixo) im Stadtteil Jardim Conquista, die mittlerweile aus einem Zentrum fuer industrielle Verarbeitung und einem Zentrum fuer Kunsthandwerk (das Bild unten zeigt eines der Produkte der Kunstsparte de Kooperative) besteht. Es handelt sich dabei um eine Art Vorzeigeprojekt der solidarischen Oekonomie, das 1998 gegruendet wurde und fuer ca. 35 direkt und ca. 200 indirekt beteiligte Menschen eine wichtige Einkommensquelle darstellt. Wir waren an dem Tag nicht die einzigen BesucherInnen. Auch ein Kamerateam eines lokalen PSOL-Politikers war zu Besuch, das Material fuer dessen Umweltkampagne sammelte. Wir wurden von Luzia (Mitglied im Fuehrungsgemium der Kooperative und des regionalen Forums fuer solidarische Oekonomie) und Deusdete (ebenfalls im Koordinations- und Fuehrungsgremium des regionalen Forums fuer solidarische Oekonomie) empfangen und
Im industriellen Teil der Kooperative werden hauptsaechlich Altpapier und Plastik verarbeitet und daraus einerseits bitumierte Dach-Wellpappe und andererseits Plastikschlaeuche hergestellt. Gegruendet wurde sie auf Initiative der Universidade Cátolica, die ihr in einem Art Pachtsystem Maschinen sowie Grund und Gebaeude zur Verfuegung stellte. Die Kooperative widmet sich neben der Muellsammlung und -verarbeitung aber auch der Aufklaerungsarbeit und Bewusstseinsbildung in Recycling- und Umweltfragen in Goiânia. Die GenossInnen sind in der Kooperative sozialversichert und im Viertel sehr gut integriert. Die wirtschaftlichen Probleme kommen zum Grossteil von der schlechten Zahlungsmoral der Stadtverwaltung, fuer die die Kooperative in einigen Stadtteilen die Muellabfuhr uebernimmt, und von der Wettbewerbsnachteile der Wellpappe auf den nationalen Markt. Auch das politische Bewusstsein der GenossInnen ist teilweise eher schwach ausgepraegt, was zu einer relativ grossen Fluktuationsrate fuehrt. Am aussichtsreichsten erscheint momentan sicherlich der Kunsthandwerkszweig, der uns auch am meisten beeindruckt hat. Hier gibt es eine Kooperation mit der Designklasse der Universidade Católica, die schon nationales Ansehen und Preise gewonnen hat (Artikel auf Portugiesich: http://www.sebraego.com.br/site/site.do?idArtigo=2817).
Nach diesem spannenden Besuch ging es dann erstmal zum heissgeliebten "por kilo"-restaurante ums Eck von der CAJU bevor wir am Nachmittag unsere Eindruecke und aktuelle Entwicklungen der solidarischen Oekonomie diskutierten. Besonders die letzten Ereignisse im brasilianischen Forum fuer solidarische Oekonomie (http://www.fbes.org.br/) scheinen hier spannend zu sein. So versucht dieses momentan sich von der institutionalisierten Politik unabhaengig zu machen, wovon die finanzielle Absicherung der Bewegung stark betroffen ist. Eine weitere Herausforderung ist Vermarktung solidaroekonomischer Produkte, die zunehmend in ein Netz des fairen und ethischen Handels einzugliedern versucht werden.
Nach so viel Diskussionen waren wir dann am Abend alle relativ geschafft und lieszen den Tag wieder mal gemuetlich im Garten des Hauses ausklingen. Viva Brasil! Outra economia acontece!
Montag, 11. August 2008
Politik in Brasilien und Österreich
Was steht heut auf dem Programm:
Nach der Morgenmystica begleitet uns Antônio Baiano- Politiker und Spezialist für Fragen zur Regierung Lula SOWIE Volkssänger- durch den Vormittag. Am Nachmittag geben WIR den Brasileiros einen kurzen Abriss über das politische System Österreichs- heisse Diskussionen inklusive...
[Baianos Vortrag war so interessant, dass ich jetzt 16 Seiten Mitschrift vor mir liegen habe. ABER: In der Kürze liegt die Würze!]
"Das ist die Fahne des Kampfes
Lass sie uns weitergeben
Das ist das was uns führt
Wir werden uns vereinen
um etwas zu verändern..."
[CD: Em Canto Pelo Terra]
Baiano ist Mitglied der Brasilianischen Arbeiterpartei (PT), der auch Lula angehört. Er setzt sich besonders mit Bildungsarbeit und der Landfrage auseinander- war 10 Jahre Bildungsreferent und arbeitete beim Institut für Agrarreform von Goiás. Er war die rechte Hand vom Bürgermeister von Goiânia (Pedro Wilson) und kandidiert jetzt selbst als Vizebürgermeister für seine Wahlheimat Orizona.
Regierung Lula
Die hochpropagierte Agrarreform von Lula ist laut Baiano bis jetzt nicht passiert! Dennoch gab es Aktionen, die Familien zu Land verholfen haben, sowie Kleinkredite für Randgruppen. Die grosse Hoffnung auf eine grundlegende Landreform wurde jedoch enttäuscht. WARUM? Nicht zuletzt weil die Regierung Lulas aus widersprüchlichen Interessensgruppen zusammengesetzt ist
-eine Koalition zwischen Arbeit und Kapital-
wo Reformen zu Ungunsten der "Upperclass" nur schleppend durchgesetzt werden können.
Trotz der breiten Kritik an Lula- selbst innerhalb seiner Partei- geniesst er noch grosse Befürwortung innerhalb der Bevölkerung. Er hat Mindestlöhne erhöht, Familienbeihilfen (bolsa familia) eingefüht und Universitäten gebaut. Fraglich ist nur, was nach ihm passieren wird, weil die gesetzlichen Grundlagen für Reformen völlig fehlen.
DER NACHMITTAG
...beginnt mit der Laurentia (liebe Laurentia mein...)
und endet mit Verwirrung...
Dazwischen hat die mutige Magda versucht unserern brasilanischen Leidensgenossen die POLÍTICA AUSTRIACA näher zu bringen, die Anderen haben sie tatkräftig unterstützt und ich hab mich zeitweise gefragt wo unsere Übersetzerin heut wohl steckt...
Themen, wie Euro, Rassismus, Homosexualität uvm... werden angeregt diskutiert bis die Sonne untergeht.
Der letzte Programmpunkt von Heute: ORGANISATORISCHES
Nun steht fest:
Beto, Diego, Magda, Rita und Leni besuchen die REAL CONQUISTA
Astridschi, Babsi, Fabian, Tica, Johannes, Maria und Markus die MST
Was das alles genau ist werdet Ihr in bälde erfahren...
Sonntag, 10. August 2008
Vorstellungsrunde
Der Sonntag startete wieder mit Mistica in Form von singen und Gruppentanz, war ganz schoen, nur jeden Tag ziemlich frueh (von 7:30 - 8:30 Fruehstueck, dann gehts gleich imma los), aber eh gut so!
Also zu unseren Lerneinsatzteilnehmern:
Rita, unsere Lerneinsatzleiterin wohnt seit 6 Jahren in Wien und ist seit ihrer 16 monatigen Lateinamerikareise total verliebt in diesen Kontinent. Sie arbeitet nun mit der Katholischen Jungschar zusammen und leitet zum ersten Mal den Lerneinsatz.
Carlos Roberto, 27 Jahre, aus der Stadt Volta Redonda, Region Rio de Janeiro ist engagiert beim Pastoral de Juventude (aehnlich wie unsere KJ) und macht dort immer alle moeglichen Initiativen. Persoenlich ist eher eher ruhiger in der ganzen Runde extrovertierter Leute, aber ist sehr aktiv und fleissig.
Astrid ist unsere 27jaehrige, gebuertige Fuerstenfeldnerin, die sich als Soziologin in der ganzen Welt schon herumgetrieben hat um das Verhalten der Spezies Mensch zu studieren. Ausserdem taugt ihr das mit Solidarischen Oekonomie sehr.
Diego ist unser lieber, zutraulicher Brasilianer aus Santa Catarina, aus dem Sueden. Dort hats im Winter sogar unglaubliche -5 °C... Er kommt aus einem sehr armen Viertel und hatte eine komplizierte Kindheitsgeschichte, aber seit er mit 14 bei der KJ dabei ist, oeffnete er sich total und ist nun ein heiterer, warmer, angenehmer Genosse. Er ist vor allem in Feministenbewegungen, Schwulen- & Lesbenszenen und Programmen fuer Prostituierte aktiv.
Maria, die sympathische Religions- und Spanischlehrerin aus Graz war mit ihren 29 Jahren schon viel unterwegs, unter anderem Madrid, Salamanca, Peru, Ecuador und ein Jahr in Mexico als Deutschlehrerin. Ausserdem engagiert in Oesterreich bei der Aktion Familienfasttag.
Madeleine aus dem schoenen Kitzbuehel ist zur Zeit an der FH fuer Management von non-profit Organisationen und hat schon zuvor das Studium der Internationalen Entwicklung nicht als ihren Ausbildungsweg erkannt.
Babsi ist usere engagierte, katholische, juengste Teilnehmerin mit 20 Jahren Lebenserfahrung aus Zettling. Sie hat schon viele diverse Aktivitaeten wie Musicals und Jungscharlager geleitet und hat in Guatemala ein Jahr als Erzieherin und Englischlehrerin gearbeitet. Sie studiert zur Zeit Internationale Entwicklung und Spanisch in Wien.
Fabian (ich) jongliert gern und ihm gefaellt der Lerneinsatz ganz toll. Auslandserfahrung hat er in Guatemala bei seinem einjaehrigen Auslandsdienst sammeln koennen. Nun studiert er in Leoben Industrieller Umweltschutz.
Hildete aus Bahia aus der Stadt Salvador hat sehr ruehrend ihr Leben praesentiert. Auch sie hatte keine einfache Kindheit, weil ihr Vater frueh gestorben ist und sie 2 aeltere Brueder hat. Sie hat schon viel Erfahrung mit sehr grausamen Rassismus in Brasilien gemacht, aber ist trotzdem eine lebensfrohe, offene Person. Auch sie ist stark in der PJ aktiv und sie praesentierte sie nicht ohne stolz ihre Liste der Ex-Freunde, ist aber zur Zeit zu haben.
Kelly, unsere 32 jaehrige Gruppenleiterin ist seit 3 Jahren Mama und studierte Geschichte. Mit 16 kam sie zur PJ und ist nun seit 14 Jahren in der CAJU taetig, zur Zeit als Koordinatorin der verschiedenen Projekte.
Markus aus Linz kommt aus einer kleinen Familie mit einer Schwester und 2 Halbgeschwistern. Er versuchte sich als technischer Chemiker, doch merkte nach Lateinamerikareisen, dass er sich mehr fuer internationale Beziehungen interessierte und wechselte so zu IBWL. Auch er hat nach 29 Jahren Lebenserfahrung viele interessante Reisen aufzuweisen und engagiert sich besonders fuer Solidarische Oekonomie.
Magda aus Sarleinsbach in OOE ist zur Zeit fleissige Studentin der Internationalen Entwicklung und Politikwissenschaften in Wien. Das eine Jahr in Mexico nach der Schule in einem Jugendzentrum war fuer sie sehr praegend, in Bezug auf ihr Leben, Familie und Kirche. Sie ist auch taetig bei Jungschar und Don Bosco.
Johannes ist 1984 geboren und lebt mit seiner Familie in Wien. Er studiert Kunstgeschichte und ist besonders bei der Katholischen Jungschar und im Chor engagiert.

Ja, das waren so grob die Teilnehmer, es fehlt nur noch Lourdival unser zweiter Leiter, der sich noch nicht vorgestellt hat. Den Sonntag liessen wir noch mit einem Besuch bei der nahegelegenen Feira ausklingen, wo wir uns alle noch anstaendig die Baeuche vollgeschlagen haben - vor allem mit Tapioca!!!
Also zu unseren Lerneinsatzteilnehmern:
Rita, unsere Lerneinsatzleiterin wohnt seit 6 Jahren in Wien und ist seit ihrer 16 monatigen Lateinamerikareise total verliebt in diesen Kontinent. Sie arbeitet nun mit der Katholischen Jungschar zusammen und leitet zum ersten Mal den Lerneinsatz.
Carlos Roberto, 27 Jahre, aus der Stadt Volta Redonda, Region Rio de Janeiro ist engagiert beim Pastoral de Juventude (aehnlich wie unsere KJ) und macht dort immer alle moeglichen Initiativen. Persoenlich ist eher eher ruhiger in der ganzen Runde extrovertierter Leute, aber ist sehr aktiv und fleissig.
Astrid ist unsere 27jaehrige, gebuertige Fuerstenfeldnerin, die sich als Soziologin in der ganzen Welt schon herumgetrieben hat um das Verhalten der Spezies Mensch zu studieren. Ausserdem taugt ihr das mit Solidarischen Oekonomie sehr.
Diego ist unser lieber, zutraulicher Brasilianer aus Santa Catarina, aus dem Sueden. Dort hats im Winter sogar unglaubliche -5 °C... Er kommt aus einem sehr armen Viertel und hatte eine komplizierte Kindheitsgeschichte, aber seit er mit 14 bei der KJ dabei ist, oeffnete er sich total und ist nun ein heiterer, warmer, angenehmer Genosse. Er ist vor allem in Feministenbewegungen, Schwulen- & Lesbenszenen und Programmen fuer Prostituierte aktiv.
Maria, die sympathische Religions- und Spanischlehrerin aus Graz war mit ihren 29 Jahren schon viel unterwegs, unter anderem Madrid, Salamanca, Peru, Ecuador und ein Jahr in Mexico als Deutschlehrerin. Ausserdem engagiert in Oesterreich bei der Aktion Familienfasttag.
Madeleine aus dem schoenen Kitzbuehel ist zur Zeit an der FH fuer Management von non-profit Organisationen und hat schon zuvor das Studium der Internationalen Entwicklung nicht als ihren Ausbildungsweg erkannt.
Babsi ist usere engagierte, katholische, juengste Teilnehmerin mit 20 Jahren Lebenserfahrung aus Zettling. Sie hat schon viele diverse Aktivitaeten wie Musicals und Jungscharlager geleitet und hat in Guatemala ein Jahr als Erzieherin und Englischlehrerin gearbeitet. Sie studiert zur Zeit Internationale Entwicklung und Spanisch in Wien.
Fabian (ich) jongliert gern und ihm gefaellt der Lerneinsatz ganz toll. Auslandserfahrung hat er in Guatemala bei seinem einjaehrigen Auslandsdienst sammeln koennen. Nun studiert er in Leoben Industrieller Umweltschutz.
Hildete aus Bahia aus der Stadt Salvador hat sehr ruehrend ihr Leben praesentiert. Auch sie hatte keine einfache Kindheit, weil ihr Vater frueh gestorben ist und sie 2 aeltere Brueder hat. Sie hat schon viel Erfahrung mit sehr grausamen Rassismus in Brasilien gemacht, aber ist trotzdem eine lebensfrohe, offene Person. Auch sie ist stark in der PJ aktiv und sie praesentierte sie nicht ohne stolz ihre Liste der Ex-Freunde, ist aber zur Zeit zu haben.
Kelly, unsere 32 jaehrige Gruppenleiterin ist seit 3 Jahren Mama und studierte Geschichte. Mit 16 kam sie zur PJ und ist nun seit 14 Jahren in der CAJU taetig, zur Zeit als Koordinatorin der verschiedenen Projekte.
Markus aus Linz kommt aus einer kleinen Familie mit einer Schwester und 2 Halbgeschwistern. Er versuchte sich als technischer Chemiker, doch merkte nach Lateinamerikareisen, dass er sich mehr fuer internationale Beziehungen interessierte und wechselte so zu IBWL. Auch er hat nach 29 Jahren Lebenserfahrung viele interessante Reisen aufzuweisen und engagiert sich besonders fuer Solidarische Oekonomie.
Magda aus Sarleinsbach in OOE ist zur Zeit fleissige Studentin der Internationalen Entwicklung und Politikwissenschaften in Wien. Das eine Jahr in Mexico nach der Schule in einem Jugendzentrum war fuer sie sehr praegend, in Bezug auf ihr Leben, Familie und Kirche. Sie ist auch taetig bei Jungschar und Don Bosco.
Johannes ist 1984 geboren und lebt mit seiner Familie in Wien. Er studiert Kunstgeschichte und ist besonders bei der Katholischen Jungschar und im Chor engagiert.
Ja, das waren so grob die Teilnehmer, es fehlt nur noch Lourdival unser zweiter Leiter, der sich noch nicht vorgestellt hat. Den Sonntag liessen wir noch mit einem Besuch bei der nahegelegenen Feira ausklingen, wo wir uns alle noch anstaendig die Baeuche vollgeschlagen haben - vor allem mit Tapioca!!!
Samstag, 9. August 2008
Stadtfuehrung in Goiânia
Am ergreifendsten war fuer einige von uns die "Teufelsaustreibung", der wir am Vormittag in einer Pfingstgemeinde beiwohnten. Etwas derartiges hatetn wir noch nicht gesehen.
Am Nachmittag war wohl das Tanzen auf einem Platz in Campesinas das Highlight. Campesinas ist aelter als Goiânia und wurde von der Vorstadt zu einem entzueckenden Stadtteil, der sich durch niedrige, bunte Haeuser, kleine Geschaefte und suesse Plaetze auszeichnet. Wir liebten die Band, die dort spielte - sie liebte unseren Applaus, der hier in Brasilien anscheinend nicht so ueblich ist, wie bei uns zu Hause.
Freitag, 8. August 2008
Das erste Beschnuppern...
Der FREITAG (auf portugiesisch: a sexta feira = der 6. Tag) begann gleich einmal "mystisch": wir trafen uns um 8:30 (Frühstück ist immer zwischen 7:30 und 8:30) zur Morgenmeditation (= "mística"), wo wir uns unter anderem mit der Frage beschäftigten, was uns hier nach Brasilien geführt hat.
Anschließend wurde das Programm, welches uns in diesem Monat erwartet, gemeinsam durchgegangen. Und ich muss sagen, wir waren alle schwer beeindruckt. Die Leute von der CAJU (übrigens, so heißt das Jugendzentrum, in dem wir in diesem Monat hauptsächlich untergebracht sind: CASA DA JUVENTUDE, kurz "KASCHU" in wunderschönem Hochdeutsch) haben sich echt gehörig ins Zeug gelegt: Besuch einer Mülltrennungs-Kooperative, die nach Prinzipien der Solidarökonomie aufgebaut ist, Tanzworkshop, Besuch und Übernachtung bei einer Landbesetzung, Ausflug inkl. Besuch bei versch. NGOs in Sao Paulo, wenns hoch herkommt, treffen wir sogar den Presidente himself Lula, weiters Gespräche mit Politikern, Diskussion über Jugendpolitik in Österreich und Brasilien, Strandausflug, Fahrt in die Hauptstadt Brasilia, wieder Besuch von NGOs, Workshop "Theater der Unterdrückten",... usw. usw. - und es wurde sogar noch auf unsere Wünsche und Prioritäten eingegangen, also wirklich optimo!!
Am Nachmittag gabs ein Zamsitzen in relativ großer Runde: wir intercambio-Leute (= 9 ÖsterreicherInnen plus 3 BrasilianerInnen) plus einige Haupt- und Ehrenamtliche der CAJU plus administrative plus geistliche Leitung des Hauses (übrigens, wer sich interessiert bzw. Portugiesisch-Kenntnisse auffrischen/erwerben will - die HP der CAJU: http://www.casadajuventude.org.br/) - und es wurde einmal vorgestellt: was ist die DKA? Was ist Sternsingen/Jungschar? Ebenso für die CAJU. Interessant war, zu merken, dass gewisse "kirchliche Differenzen" wie "liberale Laien contra konservative Bischöfe" anscheinend international sind...
(Magda)
Anschließend wurde das Programm, welches uns in diesem Monat erwartet, gemeinsam durchgegangen. Und ich muss sagen, wir waren alle schwer beeindruckt. Die Leute von der CAJU (übrigens, so heißt das Jugendzentrum, in dem wir in diesem Monat hauptsächlich untergebracht sind: CASA DA JUVENTUDE, kurz "KASCHU" in wunderschönem Hochdeutsch) haben sich echt gehörig ins Zeug gelegt: Besuch einer Mülltrennungs-Kooperative, die nach Prinzipien der Solidarökonomie aufgebaut ist, Tanzworkshop, Besuch und Übernachtung bei einer Landbesetzung, Ausflug inkl. Besuch bei versch. NGOs in Sao Paulo, wenns hoch herkommt, treffen wir sogar den Presidente himself Lula, weiters Gespräche mit Politikern, Diskussion über Jugendpolitik in Österreich und Brasilien, Strandausflug, Fahrt in die Hauptstadt Brasilia, wieder Besuch von NGOs, Workshop "Theater der Unterdrückten",... usw. usw. - und es wurde sogar noch auf unsere Wünsche und Prioritäten eingegangen, also wirklich optimo!!
Am Nachmittag gabs ein Zamsitzen in relativ großer Runde: wir intercambio-Leute (= 9 ÖsterreicherInnen plus 3 BrasilianerInnen) plus einige Haupt- und Ehrenamtliche der CAJU plus administrative plus geistliche Leitung des Hauses (übrigens, wer sich interessiert bzw. Portugiesisch-Kenntnisse auffrischen/erwerben will - die HP der CAJU: http://www.casadajuventude.org.br/) - und es wurde einmal vorgestellt: was ist die DKA? Was ist Sternsingen/Jungschar? Ebenso für die CAJU. Interessant war, zu merken, dass gewisse "kirchliche Differenzen" wie "liberale Laien contra konservative Bischöfe" anscheinend international sind...
(Magda)
Donnerstag, 7. August 2008
Der erste Tag in Brasilien...
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Erste Fotos |
Im Flugzeug durften wir die Offenheit und Freundlichkeit der BrasilianerInnen bereits kennenlernen. Maria wurde auf eine Fazenda eingeladen, ich von einer Grossfamilie herzlichst begruesst.
Am Flughafen angekommen (7.August, ca. 10:30 Ortszeit) wurden wir von Lourivao, Edith und Alfredo freundlichst empfangen und in die CAJU (Casa da Juventude) gefuehrt. In der CAJU trafen wir auf die weiteren Mitglieder unserer Gruppe: Fabian, Barbara, Rita und Leni, die allesamt schon vor dem Lerneinsatz ein bisschen durch das Land gereist sind, auf Kelly von der CAJU, die uns gemeinsam mit Lourivao das naechste Monat begleiten werden, und auf Chica, Diego und Carlos, drei ArbeiterInnen der Jugendpastoral, aus Bahia, Santa Catarina und Rio de Janeiro, die ebenfalls die Zeit mit uns verbringen werden. Viele Umarmungen und Kuesse bereiteten uns einen sehr herzlichen und freundlichen Empfang. Den Rest des Tages hatten wir Zeit unsere Zimmer zu beziehen, uns auszuruhen, in einem netten Restaurant mit grosser Auswahl am Buffet und frisch gepressten Fruchtsaeften zu laben und gemuetlich im schattigen Hof (das habe ich ja ganz vergessen, es hat um die 35 grad hier) zu unterhalten.
Am Abend konnten wir auch Astrid und Markus, die letzten beiden Gruppenmitglieder, vom Flughafen abholen, die nach einer muehsamen ueber 30-stuendigen Odyssee, die von Verspaetungen und technischen Problemen gepraegt war, endlich auf uns treffen konnten.
Der Tag klang mit einer gemuetlichen Caipirinha-Runde im Hof mit der Reisegruppe und vielen netten Leuten aus der CAJU und unseren 3 FreundInnen der Jugendpastoral aus.
Johannes
Alle gut angekommen...
Fuer alle, die diesen Blog lesen und schon recht gespannt sind, was jetzt hier so los ist, habe ich nur eine kurze Nachricht: Es sind alle gut hier in Goiania angekommen und es werden in kuerze weiter Infos dazu folgen, wie es uns hier so geht...
Nur so zur Orientation, wo wir genau sind...
Exibir mapa ampliado
Nur so zur Orientation, wo wir genau sind...
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Mittwoch, 6. August 2008
Der Lerneinsatz beginnt...
Hallo zusammen!
Nun, darf ich hier offiziell den Blog eroeffnen und ankuendigen, dass es morgen echt losgeht mit dem DKA Lerneinsatz Brasilien 2008!!!
Einige von euch sind gerade oder bald dann im Flugzeug nach Brasilien, Barbara und ich so wie einige andere sind schon in diesem schoenen Land hier und wir treffen uns nun bald in Goiania.
Ich hoffe auf eine tolle, erfahrungsreiche und interessante Zeit und wir werden versuchen, hier abwechselnd von den Geschehnissen zu berichten.
Liebe Gruesse,
Fabian
Nun, darf ich hier offiziell den Blog eroeffnen und ankuendigen, dass es morgen echt losgeht mit dem DKA Lerneinsatz Brasilien 2008!!!
Einige von euch sind gerade oder bald dann im Flugzeug nach Brasilien, Barbara und ich so wie einige andere sind schon in diesem schoenen Land hier und wir treffen uns nun bald in Goiania.
Ich hoffe auf eine tolle, erfahrungsreiche und interessante Zeit und wir werden versuchen, hier abwechselnd von den Geschehnissen zu berichten.
Liebe Gruesse,
Fabian
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