Montag, 25. August 2008

ein spannendes Thema...

Heute ging's ans Eingemachte. "Kirche in Brasilien. Kirche in Österreich" stand auf unserem Vormittagsprogramm, wobei die österreichische Kirche aufgrund der interessanten Diskussionen über Brasilien auf der Strecke blieb. Ein andermal dann... Unsere hochkompetente und äußerst charismatische Fachfrau Janira (Studium Geschichte, Theologie, Koordinatorin der theologischen Laien hier im Bundesstaat) versuchte, uns sowohl über den "Boom" der Pfingstkirchen sowie über die aktuelle Situation der katholischen Kirche in Brasilien ins Bilde zu rücken... Um zumindest annähernd ein Gefühl für die Dimensionen in diesem Land zu bekommen, wurden uns zuerst ein paar "Hardfacts" übermittelt: im "größten katholischen Land der Welt" bekennen sich 75% der Menschen zum katholischen Glauben, Tendenz: abnehmend. Allerdings, und diese Zahl kann allgemein für den südamerikanischen Kontinent als Gradmesser gelten, geben 98% der BrasilianerInnen an, dass sie an einen Gott, welcher Natur auch immer, glauben. Dies allein lässt schon erahnen, dass "Glaube" ein weiter verbreitetes und vor allem unmittelbarer mit dem Leben verbundenes Phänomen als in unseren Breiten darstellt...

Wir alle haben in diesen fast drei Wochen hier in Brasilien schon öfter über den rapiden Aufstieg der Pfingstkirchen das eine oder andere gehört... aber Janira überraschte uns heute mit ihren Darstellungen aufs Neue... Die sogenannten "Igrejas Pentecostais" gingen aus der Evangelischen Kirche hervor (es gibt schon auch noch die traditionelle Version der ev. Kirche, jedoch eher schwach ausgeprägt) und stützen sich ganz stark auf die sogennante "Teologia da Prosperidade". Die Basis dafür bildet die bekannte biblische Figur des "Jahwe", des "Ich bin da - Gottes". Ein Gott, der mit den Menschen ist, der gibt. Nachdem Gott so gut zu den Menschen ist, wird erwartet, dass ihm diese auch einen gewissen Anteil "zurückgeben". Dieser Anteil ist wunderbar klar definiert - zumindest 10% des monatlichen Einkommens sollten es schon sein. Umso mehr, umso besser, denn dies ist natürlich auch ein Indikator dafür, wie eng man sich mit der Gemeinde, mit dem Glauben verbunden fühlt, wie stark man schon "vom Hl. Geist durchdrungen" ist. In den Gottesdiensten, auch "culto" genannt, geht es dabei oft wild her: der Prediger, meist ein Mann mit mangelnder theologischer Ausbildung, wettert ins Mikrofon, ob nicht jemand 100 Reais (ca. 40 Euro, ein Viertel des Mindestlohns in Brasilien!) für Gott übrig hätte, Dämonen werden ausgetrieben (und fast ausschließlich bei Frauen, denn das Schlechte dieser Welt liegt ja doch im bösen Weibe...die Austreiber sind natürlich Männer, was unterschwellig die machistischen Strukturen bestärkt und am Leben erhält), es wird in Stimmen geredet...

Eine der größten, erfolgreichen Pfingstkirchen in Brasilien ist heute die "Igreja Universal do Reino do Deus", welche über einen eigenen Fernsehsender verfügt, der zu allen möglichen und unmöglichen Tages- und Nachtzeiten "Lebenshilfe", Seifenopern, "Glaubens-Shows" (das ist kein Schmäh - es heißt wirklich "Show de Fe"!) und Ähnliches sendet... Eine der wirkungsvollen Werkzeuge dieser Pfingstkirchen, laut Janira, stellen u.a. die die Lebensrealitäten der einfachen Menschen wiederspiegelnde Sprache sowie die Nähe zu den Volksreligionen dar. Beides hat die katholische Kirche laut Janira bereits viel zu lange vernachlässigt...

Einen großen Teil der Diskussion verbrachten wir auch mit dem ur-lateinamerikanischen Thema "Befreiungstheologie" - gibt es sie noch? Warum hat sie an Bedeutung verloren? Was steckt hinter der Theorie, dass die von den USA ausgehenden Pfingstkirchen über Lateinamerika "ausgebreitet" werden, um im "Hinterhof" für Ruhe und Ordnung zu sorgen und vorallem um den politisch-animierenden Geist der Befreiungstheologie zu ersticken? Und: warum braucht man eigentlich einen Gott, der befreit, wenn die Menschen dies doch auch selbst tun können/sollen? ... Janira zeigte sich auch in diesem unfangreichen Gebiet äußerst sattelfest und vorallem bemerkten wir eine gewisse Leidenschaft für und Praxisverbundenheit mit diesem spannenden Thema. Sie spannte den Bogen von den 1960er Jahren, als alles begann, über die folgenden Dekaden bis heute.
Viele der großen Persönlichkeiten und Kämpfernaturen innerhalb der "Teologia de Libertacao" sind mittlerweile verstorben, die heutigen Bischöfe haben oft nicht mehr den "nötigen Biss", es fehlt ihnen an Verbundenheit mit der katholischen Laienbewegung, mit den Basisgemeinden und an jeglicher Nähe zu den sozialen Bewegungen. Bischöfe, welche sich für die arme Bevölkerung, wenn ich das einmal so ganz schrecklich pauschal ausdrücken darf, stark machten, wurden durch "Rom-treuere Individuen" ersetzt, Seminarien wurden geschlossen usw. Die brasilianische Bischofskonferenz befindet sich heute zwischen den Fronten - mancherorts geht es sehr Vatikan-treu zu, mancherorts ist die "Igreja nativa", die ursprüngliche Kirche der Schwarzen, Armen, Marginalisierten, Indigenen,... weiterhin sehr stark - interessanterweise ist in diesen Gemeinden, wo dieser integrative, politische, engagierte und autonome Geist weht, keine so hohe Abwanderung zu den Pfingstkirchen zu verzeichnen...

Animiert, beeindruckt und mit noch vielen offenen Fragen begaben wir uns verspätet zum Mittagessen... und das, wo wir doch auch schon die obligatorische Kaffeepause am Vormittag aufgrund der spannenden Diskussion ausfallen ließen...

Um 14.30 Uhr ging's weiter - mit einer wohltuenden Abwechslung: bei einem Tanzworkshop hatten wir Gelegenheit, uns zu afrikanischen Rythmen und Sambaklängen auszutoben und das volle Hirn zu entlüften.... ahhhhh..... herrlich! (wenn nur dieser Sambaschritt, der bei unseren lieben Brasileiros einfach so wunderbar leicht aussieht und wie angeboren wirkt, nicht so schwer wäre...)

Der Tag klang im Kino aus...Den Film "Era uma vez" (Es war einmal) könnte man als Romeo und Julia in einer Favela von Rio de Janeiro bezeichnen... höchst dramatisch... begleitet von dem etwas bitteren Geschmack, dass dies einen Teil der brasilianischen Realität ausmacht...

Samstag, 23. August 2008

Theater der Unterdrüchten

Heute waren unsere Kreativität und Spontanität gefragt. Anna Maria und Alán fuehrten uns in die Kunst des Theaters der Unterdrückten ein.
Das Theater der Unterdrückten wurde in den 60er Jahren von Augusto Boal in Brasilien entwickelt. Das Theater der Unterdrückten geht von zwei Grundsätzen aus: Der Zuschauer als passives Wesen und Objekt soll zum Aktivisten der Handlung werden. Das Theater soll sich nicht nur mit der Vergangenheit beschäftigen, sondern ebenso mit der Zukunft und deren Möglichkeiten.
So bricht das Theater der Unterdrückten mit allen herkömmlichen Theaterformen. Als Requisiten werden Müllobjekte auf Grund von Geldmangel aber auch um die Kreativität zu fördern und den Konsumismus einzudämmen, verwendet. Nach einer Aufwärmphase werden Szenen der Unterdrückung gespielt, von lästigen, gesprächsbefürftigen Mitreisenden, die einen nicht in Ruhe lassen bis zu wirklichen Gewaltszenen kann alles vorkommen. Bevorzugterweise soll die Szene aus der Lebenswelt der Zuschauer, die sich im Laufe der Vorführung in Schauspierler verwandeln kommen.
Die Zuschauenden können sich in die dargestellten Szenen einwechseln und die Schauspielenden, die Schwache, Diskriminierte oder Benachteiligte spielen, ersetzen. Hier geht es um die Antworten auf Fragen: Was würde ich in der dargestellten gespielten Situation tun? Wie können wir durch unsere Ideen und unser Handeln die Szenen verändern? Forumtheater, die ausgereifte Form des Theaters der Unterdrückten, ist also Training für zukünftiges Handeln in brisanten Konfliktsituationen.

Auch wir traten voll ins Geschehen ein. Wir begannen mit Aufwärmübungen die unsere Sinne schärfen sollten. An unserer Hand führten wir unsere PartnerInnen durch den Raum, wir gingen blind durch den raum und ¨konzentrierten uns auf das Geräusch das uns führte.
In der Darstellung verschiedener Maschinen (Liebe, Hass, Brasilien) konnten Bewegungen und Geräusche aufeinander abstimmen.
Von einer Begrüssungsgeste ausgehend veränderten wir das entstandene Bild mehrmals durch Ersetzen jeweils einer Person.
Nach der Mittagspause waren auch unsere sprachlichen Fähigkeiten gefragt. Wir bekamen in Zweiergruppen Rollen zugeteilt mit denen wir spontan eine Szene entstehen liessen. Manche Verwandtschaftsbeziehungen hielten sich auch über die Dauer des Workshops hinaus... ;-)
Den Abschluss bildete eine Kostprobe über den Ablauf eines Forumtheaters.
Folgende Situation der Unterdrückung wurde gespielt:
Eine Person wollte alleine auf einer bank sitzen und in Ruhe ein Buch lesen. Eine zweite, sehr redebedürftige Person wählte sich die erste Person als "Opfer" seiner Zuwendung aus.

Es war für uns alle sehr spannend, bereichernd und auch lustig uns auf diese kreative Art mit uns selbst und der brasilianischen Realität auseinanderzusetzen und wir wurden eingeladen sowohl die Methodik als auch die Thematik in Österreich zu verbreiten.

Mit unseren zwei jungen TheaterlehrerInnen machten wir noch eine Tour durchs goianische Nachtleben aus.
Alan versetzte uns böse, gut das wir für die Warterei genug Caipirinha hatten, und so machten wir uns mit Anna Maria auf den weg. In der ersten Bar war zwar die Musik live und gut brasilianisch, aber die Stimmung etwas lahm. Johannes und ich brachten mit einer figurenreichen Tanzdarbietung etwas Schwung in die Bude und ernteten grossen Applaus, trotzdem zogen wir weiter in eine Disco mit sehr vertrauten internationalen Klängen. Auch dort war unsere Gruppe mit Abstand die tanzwütigste.
Manche beschlossen die Nacht zu Hause noch mit einem letzten Glas Caipirinha und einem Volleyballmach zu früher Stunde.

Donnerstag, 21. August 2008

Ein anthropologisches Museum...?

Der Vormittag beginnt etwas schleppend...Dass Lourival schon wieder durch die Gänge schreit: "Vamos gente, gemma gemma " hält mich nicht sonderlich davon ab, die dritte Tasse Kaffe noch gemütlich auszutrinken. Anscheinend hat uns die Reise schon etwas geschlaucht; angesichts der zahlreichen Eindrücke aber nicht verwunderlich. Mit jenen beschäftigen wir uns die Stunden bis zum Mittagessen. Immer wieder verwundert es mich wie verschieden wir doch alle sind- umso spannender ist es dadurch den anderen zu zuhören...

Am Nachmittag besuchen wir eine Anthropologie- Ausstellung der "besonderen Art". Die Exposition trägt den Namen: Lavras e Louvores und konserviert Artefakte zum Thema Arbeit und Religion verschiedenster Bevölkerungsgruppen...

Kommentare unserer liebe Gruppe dazu:

  • Die schlechteste und konfuseste Ansamlung von Gegenständen, die ich je als Ausstellung gesehen hab. Von brasilianischen AnthropologInnen für brasilianische AnthropologInnen, oder wie?!? Widersprüchliche Erklärungen haben dann allerdings doch zu interessanten Diskussionen geführt!

  • Gespräch mit Führerin interessant, vor Allem im zweiten Teil. Versuch Museum pädagogisch nachvollziehbar zu machen ist noch nicht so ganz gelungen.

  • Ich bin auch dafür, dass wir alle schon fast verlorenen/ ausgestorbenen Indianerstämme wieder hochzüchten! (Gegen den Kulturverlust)

  • Kreativ!

  • Thema an sich interessant- dich meiner Meinung nach könnte man es ansprechender und zusammenhängender aufbereiten...

  • Ich hab noch nie so viel Spass in einem Museum gehabt.

  • Interessante Gespräche und Anregungen; Objekte nicht sehr aussagekräftig; Ausstellung- naja

...ich hoffe, dass ich euch jetzt genug Stoff zum Nachhaken geliefert hab... Apropos: Wir freuen uns natürlich auch über Kommentare...

Dienstag, 19. August 2008

Projektbesuche in Brasilia

Nachdem wir gestern alle bis zum Umfallen Pizza und Pasta gegessen haben faellt das Fruehstueck heute bei einigen mal eher klein aus. Und das bei dem, was uns die Jesuiten da schon wieder aufgetischt haben...


Heute stehen einige Projektbesuche auf dem Programm, und damit kommen wir wieder zum intellektuelleren Teil unseres Ausflugs. Am Vormittag sind wir mit zwei VertreterInnen des Rede da Educação Cidadã (Netzwerk fuer politische Bildung) unterwegs, die uns zu einer weiteren Recyclingkooperative (CORTRAP) an der Estrutural (Bundesstrasse, die Brasilia mit den Satellitenvorstaedten verbindet) und zu einem Nachbarschaftsprojekt in Ceilândia mitnehmen, mit denen sie zusammenarbeiten. Mittagessen werden wir in einem der wenigen belebten Teile des Stadtzentrums Brasilias, und am Nachmittag stehen noch ein Besuch beim CIMI (Conselho indigenista missionário) und ein ueberwaeltigender Ausblick ueber Brasilia vom zentral gelegenen Fernsehturm an bevor wir uns auf die vorerst letzte Reise mit João und unserem MicroOnibus begeben.


Die Recyclingkooperative ist um einiges groesser als jene, die wir bereits in Goiânia besucht haben und blickt auf eine sehr spannende Gechichte zurueck, die direkt mit den Fehlplanungen des Plano Piloto zusammenhaengen. Im Masterplan fuer Brasilia wurde naemlich schlichtweg nicht vorgesehen, dass die ueberwiegend aus dem Nordosten zugezogenen verarmten Bevolkerungsschichten, die die Stadt aus dem sprichwoertlichem Staub gestampft haben, auch einen Platz zum Wohnen brauchen. Aus diesem Grund bildeten sich relativ bald spontane und zumeist illegale Ansiedlungen ausserhalb der Stadt und auf den grossen freien Flaechen innerhalb des Plano Piloto. Viele MigrantInnen fanden im Sammeln und Verkaufen von sortiertem Muell eine erste Einkommensquelle. Bald entstand direkt hinter dem politisch sehr bedeutsamen Platz der drei Gewalten im Zentrum eine erste Favela von MuellsammlerInnen. Diese wurde allerdings als eine der ersten auch wieder aus dem Stadtbild verbannt und an die Peripherie, in die Naehe der damaligen Muelldeponie "verlagert". Nachdem man bemerkt hatte, dass dieser Platz fuer eine Muelldeponie aufgrund des Grundwassers und der Gasemissionen eines naheliegenden Gaswerks relativ ungeeignet war, verlagerte man die Deponie. Die MuellsammlerInnen blieben und schufen die CORTRAP (cooperativa de reciclagem, trabalho e produção), die heute ca. 120 Personen umfasst, die sich darin durchschnittlich Einkuenfte in der Hoehe eines Mindestlohns erwirtschaften. Finanziell unterstuetzt wird die Kooperative von der nationalen Entwicklungsbank BNDES, der Banco do Brasil, der Abgeordnetenkammer und anderen regierungsnahen und -fernen Organisationen.

Der naechste Besuch brachte uns nach Ceilândia, einem Vorort, der aus den Umsiedlungsaktionen diverser Favelas aus dem Stadtzentrum entstand. Die lokale Frauenorganisation, die wir dort besuchten, ist Ausdruck dessen, dass man sich in Ceilândia schon immer selbst um alles kuemmern muesste. Praktisch die gesamte Infrastruktur wurde anfangs von den BewohnerInnen selbst geschaffen. Erst vor kurzem erkannte auch der Bundesstaat seine politische Verantwortung und begann sich um die Asphaltierung der Strassen, Abwasser, Strom usw. zu kuemmern.

Ednalva, eine politische AktivistIn aus dem Viertel engagiert sich nun seit einigen Jahren in Zusammenarbeit mit der Rede Cidadã in Sachen Rechtshilfe, Konfliktmediation und politischer Bildung. Daraus enstanden unter anderem ein Nachbarschaftsverein von Frauen, der sich dem Kunsthandwerk widmet und verschiedenste Verbindungen zu anderen lokalen Organisationen, wie etwa der HipHop-Bewegung im Viertel und in anderen Vororten. Rapmusik, Graffiti und Breakdance wird von dieser auch zur politischen Bildung eingesetzt. Die engagierten Jugendlichen versuchen dabei die Sozialkritik in den Texten und anderen Ausdrucksformen des HipHop in Politik und produktive Vorschlaege zur Gesellschaftsveraenderung umzuwandeln.

Am Nachmittag nahmen sich dann noch einige VertreterInnen des CIMI (www.cimi.org.br) Zeit fuer uns, und zeigten uns die Kernelemente ihrer Arbeit, die auch von oesterreichischen NGOs unterstuetzt wird. Wir diskutierten mit Ihnen etwa ueber die Verankerung der Rechte indigener Bevoelkerungsgruppen in der brasilianischen Verfassung und eine aktuelle Kampagne zur Situation der Guaraní im Sueden des Landes. Mit Informationsmaterial und Eindruecken ueberhaeuft, nahmen wir dann zum Abschluss des Tages noch den Lift zur Aussichtsplattform des lokalen Fernsehturms und genossen den fruehabendlichen Ausblick ueber Brasilia.

Unsere Reise war damit fast am Ende. Schnell noch Hildete eingepackt, die einige Tage mit dem nationalen Jugendrat unterwegs war, und auf nach Hause - nach Goiânia. Am Weg kehrten wir noch kurz auf ein pamonha (aehnlich den mexikanischen tamales - im brasilianischen Fall also mais- bzw. maniokpolenta mit Kaese, Fleisch und anderen Zutaten) ein und bildeten uns visuell mit dem zweiten Teil der Narnia Legenden per DVD (was einige unter uns nicht besonders beeindruckte..). Um 21h waren wir dann nach spannenden und auch etwas anstrengenden Tagen unterwegs, endlich wieder in der CAJU und freuten uns auf unseren freien Tag morgen. Boa noite!

Montag, 18. August 2008

Brasilia Erster Tag

Nach einer langen Busfahrt von etwa 18 Stunden kamen wir zu Mittag in Brasilia an. Zuvor hatten wir noch an einer Raststation ziemlich teuer dafür nicht besonders gut gegessen. Die Meisten hatten eher schlecht als recht im Bus irgendwie zusammengekauert auf den halb umklappbaren Sitzen geschlafen und deshalb waren alle relativ erledigt. Trotzdem gings gleich einmal nachdem wir in dem Jesuitenhaus (das sich zufällig gleich mitten im Zentrum neben den Regierungsgebäuden befindet) auf Besichtigungstour. Brasilia ist, und das muss man ohne Frage zugeben, einzigartig. Der Stadtkern, bestehend aus dem Platz der drei Mächte (mit Palästen von Legislative, Jurikative und Executive), den Ministerien, dem Museum National und der Kathedrale ist so extrem weiläufig, dass es einfach nur künstlich und nicht für Menschen geschaffen scheint. Die Gebäude sind ausserdem, obwohl schon über 50 Jahre alt sehr futuristisch und einmalig.
Eigentlich wäre geplant gewesen, Präsident Lula bei einem Treffen mit den Jugendlichen Vertretern Brasiliens zu treffen, nur wurde es leider verschoben. Deshalb gings nur zum Sightseeing zuerst zur Kathedrale, die leider geschlossen war, dann zum Präsidentenpalast, wo man leider nicht hineindurfte und dann noch zu einem anderen Palast, die als Residenz diente. Anschliessend besichtigten wir noch die bekannte, gigantische Brücke, die den künstlich angelegten See von Brasilia überwindet.
Den Abschluss bildete ein Abendessen in einem All-You-Can-Eat Pizza Restaurant. Dies war eine neue Erfahrung, wieviel Pizza man überhaupt essen konnte. Denn dort kamen ununterbrochen immer Kellner mit neuen, guten, kreativen Kreationen von Pizzastücken und man konnte nur schwer nein sagen. Die Krönung an Pizzagenuss lieferten dann zum Schluss die Bananen-Zimt-Pizza und die Schokolade-Vanilleeis-Pizza. Danach war wirklich jeder so voll, dass niemand mehr an ein Fortgehen dachte.

Sonntag, 17. August 2008

Sonntag!

Sonntag! Und was fuer einer! Augen auf - faellt noch ein wenig schwer, schliesslich wurde gestern oesterreichisch-brasilianisch gefeiert: jetzt kann ich den wahren Caipirinha mixen ;) ... Aber das war gestern und ist eine andere Geschichte, denn heute erblicken meine verschlafenen Augen das Paradies!

Ein langer, weisser Sandstrand eingerahmt in gruen ueberwucherte Berge, Sonnenschein und blauer Himmel - Postcard like. Gleich mal in den Garten unserer herrlichen, direkt am Strand gelegenen Jesuiten-Herberge und tief einatmen. Schoen ist es hier!

Die Fruehstueckszeiten sind heute flexibel, schliesslich waren es die Schlafensgehzeiten auch... Und nach gemuetlichem 'Cafe de amanha' durchquert man mit wenigen Schritten unseren pittoresquen Garten und schreitet ueber einige wenige Stufen direkt auf den Strand - was fuer ein Luxus!
Dort haben wir dann auch in Ruhe unseren freien Tag verbracht. Einige spielten so lange in den Wellen bis sie beinahe zu Amphibien wurden, andere spazierten den Strand entlang und wieder andere liessen sich einfach in der Sonne bruzzeln. Volleyball und Fussball, sowie Uno-Karten fanden natuerlich bestens Verwendung an so einem Tag. Kulinarisch wurden wir von unserem 'multifunktional einsetzbaren' Busfahrer verwoehnt: er kochte Toepfe voller brasilianischer Spezialitaeten und erfreute unsere Gaumen!

Abends verabschiedeten wir uns schweren Herzens von unserer paradiesischen Bleibe, aber vor allem auch von unseren lieben Begleitern: 3 Brasilianern, die aus dem jesuitenhaus in São Paulo mit uns gekommen waren. Aber unsere Reise geht eben weiter - heute Nacht nach Brasilia. Da koennen wir ja mal gespannt sein, was uns dort Schoenes erwartet...

Samstag, 16. August 2008

São Paulo Tag 3 und der lange Weg zum Strand...

Der Samstag begann wieder eher gemütlich... bereits der 3. Tag "nur Tourismus"... nach den vorangegangenen inhaltlichen Tagen eh ganz angenehm. Am Vormittag spazierten wir im riesig großen Ibirapuera-Park herum, genossen Agua de Coco und die freie Zeit. Anscheinend hatten viele "Paulistanas" (BewohnerInnen von Sao Paulo) dieselbe Idee... Nachher gings noch zum "China Town". Zu Mittag aßen wir ein letzten Mal in unserer äußerst bescheidenen jesuitischen Behausung, und zwar nicht irgendein Essen, sondern die berühmte "Fejoada", eine Art Eintopf mit schwarzen Bohnen und geselchten?, gepöckelten?, ? - Fleisch, dazu Reis, Grünzeug und Couscous mit Orangen. Sehr lecker! Für unsere sensiblen österreichischen Mägen gab es sogar die "Light-Version" - normalerweise genießt man's mit Schweineöhrlis und -haxerl usw. :-)
Danach ging es ebenso urlaubsmäßig weiter - wir fuhren an den Strand. Nachdem anscheinend auch wieder viele Paulistanas dieselbe Idee hatten, nahm die Reise den ganzen Nachmittag in Anspruch, also 3-4h, d.h. als wir ankamen, ca. um 18h wars schon wieder finster. Was uns allerdings nicht daran hinderte, gleich nochmal im Meer zu planschen. Schwer beeindruckt waren wir wieder von der "Anlage" - ein riesen Haus, nahezu ein Seminarhaus, Kapazität für mind. 50 Pers., direkt am Strand! Den weiteren Abend genossen wir mit Tanz und Caipirinha (der nahezu verführerische Preis einer Flasche Cachaca von umgerechnet ca. 2 Euro lässt einem fast keine andere Möglichkeit offen...) und wiedereinmal mit dem Versuch, endlich den berühmten brasilianischen Tanz Forró zu erlernen...